Der Verwaltungs- und Personalausschuss des Stadtrates hat jetzt eine freiwillige Selbstverpflichtung hinsichtlich einer Geschlechterquote bei der Besetzung von Gremien mit Stadtratsmitgliedern beschlossen. Dabei handelt es sich um Aufsichtsräte, Kommissionen oder Jurys für Preisverleihungen, wie zum Beispiel den Aufsichtsrat der Stadtwerke, die Kommission für Stadtgestaltung oder für die Hauptversammlung des Deutschen Städtetags.
Frauen sind in Parlamenten, Aufsichtsräten, Vorständen, Beiräten und anderen politischen Gremien meist unterrepräsentiert. Die Stadt München will nun mit dem von der Gleichstellungsstelle für Frauen und dem Direktorium erarbeiteten Vorschlag dafür sorgen, dass sich das in ihrem Einflussbereich ändert. In allen Gremien, in denen Mitglieder des Stadtrates vertreten sind, sollen diese Sitze künftig paritätisch besetzt werden. Nicole Lassal, Leiterin der Gleichstellungsstelle, betont: „Die Stadt München bekennt sich damit zu einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Entscheidungen.“
Als künftige Grundlage dient das Hamburger Modell, das sich an der Größe eines Gremiums orientiert und praxisnahe Lösungen für Gremienentsendungen mit einer kleinen oder ungeraden Anzahl an Mitgliedern hat. Bei Beiräten, bei denen es sinnvoll und möglich ist, wird die Satzung entsprechend geändert.
Aktuell geht es um 123 Gremien, in denen Stadtratsmitglieder vertreten sind. Dort sind in 81 Gremien die Vorgaben des Hamburger Modells bereits erfüllt, in 30 Gremien nicht erfüllt, weil zu wenige Frauen vertreten sind, und in 12 Gremien nicht erfüllt, weil zu wenige Männer vertreten sind. Die Abweichung von einer paritätischen Besetzung bei rund einem Drittel aller Gremien spricht also durchaus für die Einführung einer Geschlechterquote.
Die Landeshauptstadt München setzt mit dieser Entscheidung ein deutliches Zeichen dafür, dass sie den Gleichstellungsauftrag gemäß dem Grundgesetz auch in diesem Handlungsfeld umsetzen möchte.