Am Sonntag, 2. Dezember, lädt das Jüdische Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, zu folgenden Veranstaltungen ein:
- Um 17 Uhr führt Museumsdirektor Bernhard Purin durch die von ihm kuratierte Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material“. Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute: 80 Jahre nach dem Novemberpogrom von 1938 sind die Geschichten vieler Gegenstände, die damals aus Synagogen geraubt wurden, noch nicht geklärt. Im Museum für Franken in Würzburg wurden 2016 bei Inventarisierungsarbeiten Ritualgegenstände erfasst, deren Herkunft Fragen aufwarf. Ein Forschungsprojekt konnte seither ermitteln, dass zahlreiche Objekte, darunter Tora-Schmuck, Chanukka-Leuchter, Seder-Teller und vieles mehr, aus sieben Synagogen der Region stammen. In der Ausstellung sind diese Objekte zu sehen und ihre Geschichten zu erfahren. Sie macht deutlich, dass ein wesentliches Ziel des vom NS-Staat organisierten Novemberpogroms der Raub jüdischen Eigentums und die damit verbundene Bereicherung war, von der auch zahlreiche Museen profitierten. Gleichzeitig spürt sie am Beispiel Würzburgs der Frage nach, warum die planmäßige und konsequente Aufarbeitung dieser Judaica über einen so langen Zeitraum hinweg unterblieben ist.
Die Teilnahme am Kuratorenrundgang ist kostenlos mit Eintrittskarte. Der Museumseintritt kostet 6 beziehungsweise 3 Euro. Keine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen unter www.juedisches-museum-muenchen.de.
- Um 19 Uhr liest Autorin Lilly Maier aus ihrem Buch „Arthur und Lilly. Das Mädchen und der Holocaust Überlebende“. Am Sonntag, 2. Dezember, jährt sich der Tag des ersten Kindertransports nach England zum 80. Mal. Von Dezember 1938 bis August 1939 konnten über 15.000 jüdische Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern aus Nazi-Deutschland ausreisen. In „Arthur und Lilly“ erzählt Lilly Maier die Geschichte eines dieser Kinder: Arthur Kern wuchs als kleiner Junge in derselben Wohnung in Wien auf, in der sie Jahrzehnte später als junges Mädchen lebte. Die historische Reportage folgt den Lebens- und Fluchtstationen Arthur Kerns: Wien, Frankreich, New York und Los Angeles. Durch die enge Freundschaft mit Lilly Maier, einer nicht-jüdischen Österreicherin, fanden die Kerns einen neuen Zugang zu ihrer eigenen Familiengeschichte. Eine Veranstaltung der Literaturhandlung in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, dem Jüdischen Museum München und der Verlagsgruppe Random House.
Der Eintritt ist frei, Einlass ab 18:30 Uhr, Anmeldung in der Literaturhandlung unter Telefon 2 80 01 35. Weitere Informationen unter www.juedisches-museum-muenchen.de.