Wie fühlt es sich an, wenn jemand in der Familie eine schwere Depression hat? Welche Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn man eine Essstörung hat? Wie lebt es sich mit Nebenwirkungen von Psychopharmaka oder mit einer Sucht? Einen ersten Eindruck davon konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer bei „WahnSinnsWorte“, einem Poetry Slam zum Thema „Psychische Gesundheit“ bekommen. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung hatte der dreifache deutsche Poetry Slam-Meister Lars Ruppel im Auftrag des Sozialreferats eine Poetry Slam-Show veranstaltet. Im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof waren sowohl Profis als auch Amateure aufgetreten. Das Interesse war groß, die Stuhlreihen bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die Texte der Amateure waren zuvor in einem von Ruppel angeleiteten Poetry Slam-Workshop entstanden. Mitmachen konnten bei dem inklusiven und kostenlosen Workshop alle, die sich für Poetry Slam interessieren – egal, ob mit oder ohne Behinderung, ob mit oder ohne psychischer Beeinträchtigung. Initiiert und finanziell unterstützt wurden der Workshop und die Veranstaltung vom Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sozialreferat. In die Konzeptgestaltung mit einbezogen war im Vorfeld eine Arbeitsgruppe, in der Mitglieder von Münchner Vereinen, Verbänden und Organisationen rund um das Thema „Psychische Gesundheit“ vertreten sind.
Die Workshop-Teilnehmer konnten lernen, wie Poetry Slam funktioniert und anschließend die getexteten Zeilen selbst vortragen. Wer nicht auf die Bühne wollte, hatte die Möglichkeit, seinen Text von professionellen Slammerinnen und Slamern vortragen zu lassen. Moderiert wurde die Show von den Profis Lars Ruppel und Ko Bylanzky. Neben den Beteiligten des Workshops trugen die geladenen Bühnengäste Rebecca Heims, Miedya Mahmod und Yannik Sellmann ihre eigens für die Veranstaltung geschriebenen Texte zum Thema „Psychische Gesundheit“ vor. Zwei Gebärdendolmetscherinnen übertrugen die Performance in deutsche Gebärdensprache. Daneben wurden die vorgetragenen Texte per Schriftdolmetschung zum Mitlesen für alle an die Wand projiziert.
Viele der Workshop-Teilnehmer standen zum ersten Mal im Rahmen einer Poetry Show auf der Bühne. In ihren oft sehr berührenden poetischen Zeilen schwang mal Trauriges und Wütendes mit, mal Komisches, Versöhnliches und Hoffnungsfrohes. Das Publikum begleitete die Performance mit kräftigem Applaus.
Achtung Redaktionen: Fotos von der Poetry Slam-Show können von der Pressestelle des Sozialreferats per E-Mail an sozialreferat.presse@muenchen.de angefordert werden.