Kunst im Untergrund
Antrag Stadträte Manuel Pretzl und Professor Dr. Hans Theiss (CSU-Fraktion) vom 3.8.2018
Antwort Referat für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrem o.g. Antrag fordern Sie die Stadtwerke München GmbH (SWM) auf, während der Umbauphase der U-Bahnstation Sendlinger Tor die blanken Betonflächen übergangsweise Künstlerinnen und Künstlern aus der Streetart-Szene zur Verfügung zu stellen.
Nach §60 Abs.9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Die Thematik der künstlerischen Gestaltung an der U-Bahn-Station Sendlinger Tor fällt jedoch nicht in die Zuständigkeit des Stadtrates oder als laufende Angelegenheit in die Zuständigkeit des Oberbürgermeisters, sondern in den operativen Geschäftsbereich der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG). Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich. Daher wird der Antrag im Folgenden als Brief beantwortet.
Wir haben hierzu die zuständige Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) um Stellungnahme gebeten, die Folgendes mitteilte:
„Die Betonflächen auf der Ebene der Linien U1/U2 sind großflächig mit Kreidemarkierungen und Zahlen versehen. Diese markieren alte Risse im Beton, welche im Zuge der laufenden Umbaumaßnahmen fortlaufend kontrolliert werden müssen. Es ist auch aktuell noch nicht auszuschließen, dass weitere Bereiche mit diesen Markierungen versehen werden müssen. Deshalb sind Graffitis dort ausgeschlossen, da die Veränderung der vorhandenen Risse nicht mehr beobachtet werden könnte bzw. neue Risse gar nicht mehr erkannt werden können.
Auf der Ebene U3/U6 kämen nur die Tunnelwände im Hintergleisbereich in Frage. Die hierfür notwendige kurze Betriebspause ist jedoch nicht für Aktivitäten im Gleisbereich geeignet. Nachts herrscht in der U-Bahn Baustellenbetrieb mit bis zu 20 Baustellen im Netz. Hierfür sind Reinigungsteams, Bautrupps, Bauzüge und Spezialfahrzeuge im Einsatz, die das Sendlinger Tor passieren. Die Koordination und Absicherung dieser Arbeiten stellt bereits jetzt einen erheblichen und durch den wachsenden Erneuerungsbedarf stetig steigenden Aufwand dar. Weitere Kapazitäten stehen hier nichtzur Verfügung. Zudem erfolgt die Montage der neuen Wandverkleidungen bereits ab Mitte 2019.
Die Bauarbeiten in der darüberliegenden Verteilerebene (Sperrengeschoss) laufen zwischenzeitlich auf Hochtouren und werden im Rahmen einer Wanderbaustelle abgewickelt. Hierzu werden immer einzelne Bereiche vom öffentlichen Fußgängerverkehr abgetrennt und den Modernisierungsarbeiten unterzogen. Nach Beendigung bzw. dem definierten Fortschritt dieser Arbeiten wandert die Baustelle weiter und der modernisierte Bereich mit den neuen Wandverkleidungen aus Emaille wird wieder dem öffentlichen Fußgängerverkehr übergeben. Darüber hinaus werden immer wieder diverse Einzelbaufelder eingerichtet, die die Sicht auf potentielle Graffitis verstellen bzw. deren Anbringung erst gar nicht ermöglichen würden. Zu guter Letzt bringen die Bauarbeiter und Monteure zur Abwicklung ihrer mitunter sehr diffizilen Arbeiten viele Bleistiftmarkierungen an den Betonwänden an. Graffitis wären hierfür kontraproduktiv.
Alternativ zu dem U-Bahnhof bieten wir Ihnen aber gerne unser neu erstelltes und derzeit noch im Rohbau befindliches Lüftungsbauwerk in der Wallstraße für Streetart-Zwecke an. Die nackten Betonflächen werden hier bis ca. 10/2019 sichtbar bleiben, ehe diese verkleidet werden. Dieses Zeitfenster stünde zur Verfügung.
Sofern an diesen Flächen Interesse besteht, bitten wir um Rückmeldung (lhm@swm.de), um das weitere Vorgehen zu besprechen.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.