Die Studie „Wählen und Gestalten. Motivationen und Einstellungen von Münchener Frauen zu politischer Mitwirkung und Wahlen“ ist jetzt auf der Internetseite der Gleichstellungsstelle für Frauen unter go.muenchen.de/frauengleichstellung abrufbar.
Seit 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen und sich zur Wahl stellen. Die politische Landschaft hierzulande ist aber grundsätzlich männlich dominiert und der Frauenanteil in der Politik momentan sogar wieder rückläufig. Im neu gewählten Bayerischen Landtag sind nur noch 26,8 Prozent der Abgeordneten Frauen – so wenige waren es zuletzt vor 20 Jahren. Im Deutschen Bundestag nahm der Frauenanteil nach der Wahl 2017 von 36,5 Prozent auf 30,7 Prozent ab.
Angesichts dieser Lage wollte die Gleichstellungsstelle für Frauen die Situation in München genauer anschauen und gab die Studie in Auftrag. „Uns hat aber nicht nur interessiert, wie viele Frauen in welchen Gremien sitzen, auch wenn das natürlich ein wichtiger Indikator für die Gleichstellung ist“, betont Nicole Lassal, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt München. Es geht vor allem auch darum, wie Frauen für ihre Interessen eintreten, in welchen Formen sie sich engagieren, wie sie ihren politischen Willen kundtun, wie sie ihn umgesetzt sehen wollen und welche Strategien und Prozesse sie als erfolgreich und effizient, welche als enttäuschend erleben. Das Schäuble-Institut für Sozialforschung hat Frauen verschiedenster Altersgruppen und unterschiedlichster Lebenshintergründe in den Stadtteilen Giesing, Milbertshofen, Sendling und München-Mitte zu Dialog-Tischen eingeladen, um diese Fragen zu diskutieren. Es waren Akademikerinnen dabei, Deutsche und Migrantinnen, berufstätige Frauen, Rentnerinnen und Schülerinnen, Frauen mit und ohne Kindern. Die Untersuchung ist zwar nicht repräsentativ, gibt aber einen guten Überblick darüber, was Münchnerinnen bewegt.
Laut der Studie gehen nicht wenige Frauen nicht wählen, da sie sich von dem „herr“schenden politischen System mit dem Ringen um Posten und Listenplätze abgeschreckt fühlen. Dabei sind sie aber nicht unpolitisch, sondern legten Wert auf Solidarität, Respekt und wirkliche Gestaltungsmöglichkeiten. Viele engagierten sich daher lieber auf einer anderen Ebene, zum Beispiel im sozialen Bereich.
Daraus ergibt sich unter anderem die Frage, wie Strukturen so verändert werden können, dass für Frauen eine echte politische Teilhabe möglich wird.
Die Studie wurde erstmals auf der 3. Münchner Frauenkonferenz am 30. November vorgestellt und diskutiert und steht ab sofort zum Download zur Verfügung.