Oberbürgermeister Dieter Reiter hat sich anlässlich der Kündigung des Pachtvertrages der Allianz Deutschland mit dem Sportverein SV Weißblau-Allianz mit einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Allianz Deutschland, Dr. Klaus-Peter Röhler, gewandt: „Zum Ende des vergangenen Jahres habe ich den Medien entnommen, dass die Allianz Versicherungs-Aktiengesellschaft den Pachtvertrag mit dem auf dem Gelände der Osterwaldstraße 144 beheimateten SV Weißblau-Allianz München e.V. zum 31.07.2018 gekündigt hat. Zum gleichen Zeitpunkt wurden Planungen eines privaten Sportclubbetreibers bekannt.
Daraufhin haben sich eine Vielzahl von Vereinsmitgliedern an die Stadtspitze gewandt. Sämtliche Schreiben wurden von meiner Bürgermeisterkollegin Christine Strobl in ihrer Funktion als Sportbürgermeisterin beantwortet. Sie hat dabei ihr Verständnis für die Unsicherheit, die die rund 4.000 Vereinsmitglieder nun erfahren müssen, zum Ausdruck gebracht. Auch aus meiner Sicht wäre es äußerst bedauerlich, wenn der 1926 gegründete Verein sein Sportgelände östlich des Münchner Nordfriedhofs verliert.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat mir zwischenzeitlich mitgeteilt, dass Ihr Unternehmen bereits Gespräche zu baurechtlichen Aspekten und den Entwicklungsmöglichkeiten des Grundstücks mit dem Fachreferat führt. Bei einem dieser Gespräche wurden auch konkretere Pläne vorgestellt (gewerbliche Sportnutzung, Außenschwimmbad, Eventgastronomie, zusätzliche Parkanlagen, etc.). Auch das Hauptgebäude soll demnach grundlegend saniert, beziehungsweise umgebaut und erweitert werden. Im Rahmen der Gespräche hat jedoch sowohl die Lokalbaukommission als auch die Stadtplanung unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass die beabsichtigte Umnutzung in ein gewerbliches Sport- und Freizeitgelände wegen der Beurteilung nach § 35 BauGB sowie der Darstellungen im Flächennutzungsplan und der Lage im Landschaftsschutzgebiet nicht genehmigungsfähig wäre.
Die Landeshauptstadt München steht unterdessen auch in engem Kontakt mit dem Vereinsvorstand. Das Referat für Bildung und Sport hat umgehend nach Bekanntwerden der Kündigung des Pachtvertrages das Gespräch mit dem Verein hinsichtlich möglicher Ausweichflächen für die Sportlerinnen und Sportler in den 20 Abteilungen gesucht. Ein Alternativgrundstück ist jedoch im städtischen Portfolio nicht vorhanden. Angesichts der aktuellen Belegungssituation der bestehenden Bezirkssportanlagen im Stadtgebiet sowie der hohen Auslastung der Zweifach- und Dreifachhallen im 12. und den anliegenden Stadtbezirken sind die Möglichkeiten leider stark begrenzt und können die Fortführung des Vereinsbetriebs in seiner derzeitigen Form nicht sicherstellen.
Ich möchte daher an Sie appellieren, die Kündigung des Pachtvertrages zu überdenken. Die knapp 4.000 Vereinsmitglieder, von denen bekanntermaßen ein Großteil aktive und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihres Unternehmens beziehungsweise deren Familienangehörige sind, sollten auch in dieser Situation der sozialen Verantwortung, der sich die Allianz Versicherungs-Aktiengesellschaft in ihren Unternehmenswerten verschrieben hat, vertrauen können. Auch aufgrund der negativen Auskünfte des Referats für Stadtplanung und Bauordnung zur Genehmigungsfähigkeit der vorgestellten Planungen sollte Ihr Unternehmen an der Fortführung des Pachtvertrages mit dem SV Weißblau-Allianz e.V. festhalten. Andernfalls ist der Fortbestand des traditionsreichen Vereins, der eine Vielzahl sportlicher Erfolge feiern konnte, ernsthaft in Gefahr.
Abschließend möchte ich nochmals betonen, dass es für die Sportstadt München ein bedauerlicher Verlust wäre, wenn die Mitglieder des SV Weißblau-Allianz e.V. ihre sportliche Heimat im Münchner Norden aufgeben müssen.“