Zur Bekanntgabe der Luftbelastung in den deutschen Städten durch das Bundesumweltamt erklärt das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU):
Der gestern vom Bundesumweltamt veröffentlichte Jahresmittelwert 2017 für München von 78 µg/m3 Stickstoffdioxid (NO2) bezieht sich auf den Standort der Messstation an der Landshuter Allee und nicht auf das gesamte Stadtgebiet. Im Vergleich zu 2016 (80 µg/m3 NO2 ) ist an der Messstation Landshuter Allee der Wert leicht zurückgegangen.
Deutliche Überschreitungen des NO2-Grenzwertes für das Jahresmittel (40 µg/m3) sind in München vor allem an den bekannten Hotspots an stark verkehrsbelasteten Straßen mit Randbebauung festzustellen. Nach einer aktuellen, am 18. Juli 2017 veröffentlichten und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt beauftragten Modellrechnung wird in München an 24 Prozent des 511 Kilometer langen Hauptverkehrsstraßennetz der Grenzwert für den Jahresmittelwert von NO2 überschritten. Im überwiegenden Teil des Stadtgebiets kann von einer Einhaltung der Grenzwerte ausgegangen werden. Um noch mehr Klarheit über die tatsächliche Luftbelastung in München zu bekommen, führt die Stadt seit 1. Januar 2018 an 20 Standorten eigene ergänzende Messungen durch.
Die Grenzwerte für Feinstaub (PM10) werden in München sowohl für den Jahresmittelwert als auch für die Überschreitungshäufigkeiten des Tagesmittelwertes seit 2012 eingehalten.
Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt: „Wir sind in München ja immer gerne Spitzenreiter, aber in der Frage der Luftbelastung wäre ich sehr froh gewesen, wenn der Spitzenplatz nicht an uns gegangen wäre. Ich nehme die Situation sehr ernst und die Stadtverwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, die Luft auf Münchens Straßen zu verbessern. Für kurzfristig wirksame Maßnahmen sind wir auf den Bund angewiesen. Nur er kann die Rechtsgrundlagen schaffen, damit unsere Umweltzone in Kombination mit Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen weiter entwickelt werden kann. Auch muss der Bund endlich die Automobilindustrie für verpflichtende und wirksame Nachrüstungen in die Pflicht nehmen. Ich plädiere zudem für eine Abwrackprämie für stark NO2-emitierende Fahrzeuge, um rasch die neuesten und saubersten Technologien auf unsere Straßen zu bringen“.