Kann der AWM defekte LEDs reparieren lassen und in der Halle 2 weiterkaufen?
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider und Tobias Ruff (ÖDP) vom 30.4.2018
Antwort Kommunalreferentin Kristina Frank:
Wir bedanken uns für Ihre Rückmeldung, dass Sie mit der Bearbeitung in Form eines Antwortschreibens einverstanden sind und teilen Ihnen auf diesem Wege zu Ihrem Antrag Folgendes mit:
In Ihrem Antrag 14-20/A 04039 vom 30.4.2018 fordern Sie:
„Der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) wird gebeten, die Reparaturmöglichkeiten von defekten LED-Lampen und LED-Leuchtmitteln darzustellen und zu prüfen, inwieweit eine Reparatur von an den Wertstoffhöfen abgegebenen LED-Lampen und LED-Leuchtmitteln mit anschließendem Verkauf in der Halle 2 möglich ist.”
Sie begründen Ihren Antrag damit, dass LED-Lampen, die altersbedingt ausfallen oder unter Degradation leiden, teilweise mittels eines neuen LED-Treibers (Trafo, Vorschaltgerät) reparierbar seien. Beispielsweise stünde dazu im Internet: „Handelsübliche LED-Treiber sind preiswert und leicht erhältlich. Sie können das Bauteil einfach austauschen....”
Zahlreiche Hersteller von hochwertigen LED-Leuchten bieten sogar den Service an, das Bauteil im Problemfall kostenlos für ihre Kunden auszutauschen und übernehmen hierfür sogar die Versandkosten und ein Anbieter schreibt: „Alle unsere LED-Leuchten sind...... reparabel und recyclebar.“
Eine Reparatur sei ressourcenschonend und aus abfallwirtschaftlicher Sicht vorzugswürdig gegenüber einer Entsorgung.
Möglicherweise könnte der AWM Reparaturen von an den Wertstoffhöfen abgegebenen LED-Lampen und LED-Leuchtmitteln durch seine Partnerfirmen im Zweiten Arbeitsmarkt durchführen lassen und die reparierten Leuchten anschließend in der Halle 2 anbieten.
Mittelfristig ist mit einer weitgehenden Umstellung der Beleuchtungstechnik auf LED-Lampen und LED-Leuchtmittel zu rechnen, so dass im Interesse der Münchner Nachhaltigkeitsziele ressourcenschonende und abfallmindernde Standards etabliert werden sollten.Inhaltlich möchte ich Folgendes ausführen:
Der AWM hat im Juni dieses Jahres damit begonnen, an den Wertstoffhöfen defekte LED-Lampen zu sammeln, um die Reparaturmöglichkeit zu prüfen. Der AWM konnte allerdings nur eine Partnerfirma, Anderwerk, Kreuzstraße 9, 85622 Feldkirchen, finden, die sich in der Lage sah, defekte LED-Lampen überhaupt zu reparieren.
Zudem wurde bis Ende Juli lediglich eine Lampe angeliefert, bei der es absehbar war, dass die Reparaturkosten nicht höher sind als der zu erzielende Erlös in der Halle 2.
An den Wertstoffhöfen wird derzeit hauptsächlich günstige Fernost-Ware (Neupreis 30 Euro – 60 Euro) abgegeben, bei der sich eine Instandsetzung nicht lohnt. Bei diesen Produkten sind viele Teile geklebt anstatt geschraubt. Eine Reparatur ist dadurch sehr zeitaufwendig und kostenintensiv. Diese Feststellung hat unsere Partnerfirma bestätigt. Auch sie hat in den vom AWM angelieferten Containern für Elektroaltgeräte nur günstige Fernost-Ware vorgefunden.
Bei der ausgewählten Lampe handelte es sich um eine hochwertige Designerlampe mit geschraubten Metallteilen. Die Reparatur war dadurch möglich und mit einem verhältnismäßig überschaubaren Zeitaufwand durchführbar. Die ausgesuchte LED-Lampe wurde Anfang August unserer Partnerfirma übergeben. Der AWM hat die Lampe Mitte August repariert zurückerhalten. Nach der Reparatur und Elektroprüfung wurde die Lampe in der Halle 2 zum Verkauf angeboten. Die Leuchte ist am 25.8.2018 zum Preis von 55 Euro verkauft worden.
Die Kosten für die Reparatur betrugen 40,28 Euro, wobei der Hauptanteil der Kosten durch die Arbeitszeit anfällt. Anzumerken ist, dass die Lampe nicht mit der sonst üblichen Transportlogistik für Elektrogeräte versendet werden konnte. Die Lampe war sehr filigran und 170 cm hoch. Sichere Transportboxen für derartige Gegenstände stehen dem AWM nicht zur Verfügung.
Der Aufwand für eine sichere Verpackung und sicheren Transport von empfindlichen Beleuchtungskörpern ist dementsprechend sehr hoch.
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass LED-Lampen i.d.R. eine lange Lebensdauer haben. Die Hersteller von qualitativ hochwertigen Lampen geben eine maximale Lebensdauer von ca. 50.000 Stunden (h)an, das entspricht bei einer Brenndauer von 3 h/täglich einer Lebensdauer von ca. 46 Jahren. Günstigere Produkte werden mit einer max. Lebensdauer von 20.000 h (ca. 18 Jahre) verkauft. Dieser Sachverhalt wird auch durch den Versuch bestätigt. Aktuell wurden so gut wie keine reparierbaren LED-Lampen an den Wertstoffhöfen angeliefert. LED-Lampen aus dem oberen Preissegment könnten wahrscheinlich noch mit einem vertretbaren Aufwand repariert werden. Es ist allerdings fraglich, ob die Lampen nach ca. 40 Jahren noch dem Zeitgeist der Kundinnen und Kunden entsprechen und verkauft werden können. Dennoch kann eine Reparatur von besonderen Einzelstücken im Einzelfall wirtschaftlich und für einen Verkauf in der Halle 2 interessant sein, wobei, wie erwähnt, die Logistik für diese Produkte sehr aufwendig ist.
Der AWM wird die Bürgerinnen und Bürger im Interesse der Abfallvermeidung vielmehr dahingehend beraten, dass es sich lohnt, hochwertige LED-Leuchten mit langer Lebensdauer zu kaufen und auf Billigprodukte zu verzichten.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.