Die Stadt München erhält rund 620.000 Euro zur Hebammenförderung vom Freistaat. Als zuständige bayerische Fachbehörde stellt die Regierung von Oberfranken diesen Betrag aus dem Programm zur „Förderung der Geburtshilfe in Bayern“ zur Verfügung. Der Betrag wird nochmals um gut 70.000 Euro von der Stadt München aufgestockt, so dass insgesamt 690.000 Euro bereitstehen.
Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit um Umwelt: „Als Mutter von zwei Kindern kenne ich die Hebammensituation in München. Seit Beginn meiner Amtszeit setze ich mich für die Verbesserung der Hebammenversorgung ein. Dieser Einsatz stößt auch beim Freistaat auf offene Ohren. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt noch zum Jahresende die Förderzusage vom Freistaat erhalten haben. Mit diesen Mitteln können wir vor allem die Hebammen in ihrer Arbeit im Kreißsaal entlasten und unserer geplanten Hebammenvermittlungszentrale das notwendige Startkapital zur Verfügung stellen.“
Mit dem Geld können die Münchner Geburtskliniken ganz unterschiedlich vom Förderprogramm profitieren. Ein Großteil der Gelder fließt in die Anstellung Medizinischer Fachangestellter, die die Hebammen in Arbeitsfeldern wie Aufnahme, Dokumentation oder Vor- und Nachbereitung der Kreißsäle entlasten. Die Hebammen gewinnen so mehr Zeit für ihre eigentliche Tätigkeit – die Geburtshilfe. Zur Stressreduktion, höherer Zufriedenheit und zum Abbau von Unsicherheiten sollen die Fördermittel für Fort- und Weiterbildungen, Simulationstrainings, Supervision oder Teambildungsmaßnahmen beitragen. Ein weiterer Fokus des Münchner Förderantrags im stationären Bereich richtet sich auf Maßnahmen zur Arbeitserleichterung, wie zum Beispiel die Anschaffung von ergonomischen Entbindungsbetten.
In der Hebammennachsorge liegt der Schwerpunkt des Antrags auf dem Aufbau der Münchner Hebammenvermittlungszentrale, über die nicht nur Hebammen vermittelt, sondern auch ganz konkret Wochenbettbetreuung angeboten werden soll. Dies vor dem Hintergrund, dass Münchnerinnen oft Schwierigkeiten haben, überhaupt eine Hebamme zu finden. Laut einer kürzlich durchgeführten Studie müssen sie durchschnittlich 5,3 Hebammen kontaktieren, Erstgebärende sogar 6,6 Hebammen, um eine Zusage zu erhalten. Darüber hinaus sollen über diese Zentrale auch ein aufsuchender Hebammenbereitschaftsdienst für Frauen im frühen Wochenbett und Hebammensprechstunden in Stadtteilen mit einer schlechteren Hebammenversorgung sichergestellt werden.
Nirgendwo in Bayern kommen so viele Babys auf die Welt, wie in München. 2017 wurden insgesamt 22.935 Kinder in Münchner Klinken geboren; etwa ein Viertel der gebärenden Frauen kamen aus dem Münchner Umland. „Diese an sich erfreuliche Tatsache erfüllt mich angesichts der angespannten Situation in der Geburtshilfe und in der Wochenbettbetreuung leider auch immer wieder mit Sorge,“ sagt Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs. „Wir tun alles, um hier zu einer Entlastung beizutragen. Wir haben beispielsweise die beiden Münchner Geburtshäuser beim Umzug beziehungsweise bei der Eröffnung finanziell unterstützt. Wir bieten eine Hebammenhotline für Frauen an, die selbst keine Hebamme gefunden haben an, und finanzieren Hebammen-Notfallsprechstunden in den Ferienzeiten und Hebammensprechstunden in bestimmten Stadtteilen. Der Stadtrat ist jetzt ganz aktuell meinem Vorschlag gefolgt, nach dem Umzug der Neuperlacher Geburtshilfe nach Harlaching den Standort Neuperlach nicht sofort aufzugeben, sondern zunächst die Bedarfsentwicklung zu prüfen. Mit den Mitteln des Freistaats und unserem dazugehörigen Eigenanteil können wir nun weitere Schritte zur Sicherung der Geburtshilfe und Hebammenversorgung tun. Ich bin sehr erleichtert, dass der Freistaat und die Landeshauptstadt München hier an einem gemeinsamen Strang ziehen. Dafür mein herzlicher Dank.“