Im Rahmen der Filmreihe zum 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution und ihrer Folgen zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Dienstag, 6. Februar, 21 Uhr, ein Doppelprogramm mit der ostdeutschen Dokumentation „Matrosen in Berlin“ von Günter Jordan über die Geschichte der Volksmarinedivision, die in Berlin stationierte revoltierende Matrosen während der Novemberrevolution bildeten, und dem westdeutschen Dokumentarfilm „Es geht durch die Welt ein Geflüster. München 7.11.1918 – 2.5.1919“ von Ulrike Bez aus dem Jahr 1989, in dem Zeitzeugen der Revolution und Räterepublik in München 1918/19 berichten. Ulrike Bez ist am Abend zu Gast und steht für eine Diskussion zur Verfügung.
Zwischen dem 7. November 1918 und dem 1. Mai 1919 ändert sich das politische Gesicht Bayerns vollständig. In München, dem Hauptschauplatz der Revolution, wird die Monarchie gestürzt. In der Nacht zum 8. November ruft Kurt Eisner den „Freistaat Baiern“ aus und wird erster Ministerpräsident. In der Folge kämpfen revolutionäre und reaktionäre Kräfte ein halbes Jahr lang mit allen Mitteln um die Macht. Der Film entstand zum 70. Jahrestag der Münchner Revolution und Räterepublik im Jahr 1988/89, die sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt. Er verwebt zeitgeschichtliche Film- und Fotodokumente und Interviews.
Zu Wort kommen die damals bereits hochbetagten Zeitzeugen, Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten wie Centa Herker, Hugo Jakusch und Helmut Lichtinger. Zum Schutz vor rechtsradikalen Übergriffen hatten sich damals einige der Protagonisten anonymisieren lassen. So tritt die bekannte Kommunistin und Antifaschistin Centa Herker-Beimler unter dem Namen Rosa auf und der Anarchist Benno verzichtet auf die Nennung seines Nachnamens. Der Film ist eines der ganz wenigen Bewegtbild-Dokumente, das den Zeitzeug/innen aus dem linken Spektrum eine Stimme gibt. Viele von ihnen wurden durch die Ereignisse 1918/19 politisiert, waren mutige Kämpfer und Kämpferinnen für die Freiheit, wurden während der Nazidiktatur verfolgt und im KZ inhaftiert. Die meisten blieben ihr ganzes Leben politisch aktiv.
Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins Münchner Filmzentrum (MFZ). Karten können vorbestellt werden unter Telefon 2 33-9 64 50.