Am Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr, hält Dr. Dirk Heißerer im NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, den Vortrag „Brecht studiert Hitler oder Über die Theatralik des Faschismus“. Bertolt Brecht hat Adolf Hitler im Frühjahr 1922 im Münchner Hofgartencafé beobachtet und ihn 1942 in Amerika als einen „unforgettable character“ bezeichnet. Mit Arnolt Bronnen erlebte er Anfang Juni 1923 eine Rede Hitlers im Zirkus Krone und „genoß“, wie Bronnen berichtet, „in bajuwarischer Schaufreude das Spektakuläre, die Massenregie und die Massenauftritte des Hitler-Klüngels“. Brecht wusste, bei welchem Münchner Hofschauspieler Hitler für seine Posen Unterricht nahm und wie er die Massen steuerte. Auf dieser Grundlage konnte Brecht die „Theatralik des Faschismus“ (1939/40) bis ins Detail beschreiben und in „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (1941) für die Bühne bearbeiten. Dass Hitler noch weitere Lehrer wie den Sohn eines Wagner-Sängers in Bildungsfragen sowie einen Opern- und Operettensänger für die Rhetorik beschäftigte, lässt sich durch neue Forschungsergebnisse ergänzen, wie Dirk Heißerer in seinem Vortrag darlegen wird.
Dr. Dirk Heißerer ist Literaturwissenschaftler, Veranstalter Literarischer Spaziergänge und Exkursionen, Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums München und Herausgeber der Thomas-Mann-Schriftenreihe.
Der Eintritt ist frei.