Erinnerung an Max von Pettenkofer im Jahr 2018
Antrag Stadtrats-Mitglieder Kathrin Abele, Simone Burger, Haimo Liebich, Dr. Ingo Mittermaier, Klaus Peter Rupp und Dr. Constanze Söllner-Schaar (SPD-Fraktion) vom 26.4.2017
Antwort Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers:
Sie beantragen: „Die LHM wird gebeten, zu gewährleisten, dass im Jahr 2018 an Max von Pettenkofer zu seinem 200. Geburtstag in geeigneter Form erinnert wird. Max von Pettenkofer ist am 3. Dezember 1818 in Lichtenheim bei Neuburg an der Donau geboren. 1847 wurde Max von Pettenkofer Professor für medizinische Chemie an der Ludwig-Maximilians- Universität in München. Im gleichen Jahr wurde er Professor für Hygiene sowie erster Lehrstuhlinhaber dieses Faches und richtete das erste Hygieneinstitut ein. München verdankt Max von Pettenkofer seine Kanali- sation und eine zentrale Trinkwasserversorgung. Deswegen galt München gegen Ende des 19. Jahrhunderts als eine der saubersten Städte Europas. Am 10. Februar 1901 starb Max von Pettenkofer. Die Grabstätte befindet sich auf dem alten Südlichen Friedhof in München.“
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Die Finanzierungsmittel des Antrags stehen im Kulturreferat zur Verfügung und werden im Bürowege vom Kulturreferat verteilt, die Finanzierung ist somit gesichert. Der Inhalt Ihres Antrages ist somit keine Stadtratsangelegenheit, sondern betrifft damit eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 26.04.2017 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Das Kulturreferat hat sich mit den für das Thema der Erinnerung an Max von Pettenkofer relevanten Institutionen ins Benehmen gesetzt, um diese in einer übergreifenden Kooperation zusammenzuführen. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Veranstaltungsformate gebündelt und gemeinsam beworben werden. Damit wird der Vermittlung der Leistungen des Wissenschaftlers Max von Pettenkofer und seiner Relevanz für die heutige Zeit an die Stadtgesellschaft Rechnung getragen. Folgende Institutionen wurden kontaktiert und sind bereit mitzuwirken:
- Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität,
- Institut für Medizingeschichte und Medizinethik der Ludwig-Maximilians-Universität,
- Bayerische Akademie der Wissenschaften,
- Deutsches Museum,
- Stadtarchiv München,
- Münchner Stadtmuseum,
- Stiftungsverwaltung des Sozialreferats als Vertreterin der Pettenkofer-Stiftung,
- Abteilung Hygiene und Umweltmedizin des Referats für Gesundheit und Umwelt,
- Haus im Moos, Umweltbildungsstätte und Freilichtmuseum der Gemeinde Karlshuld, die mit einer Ausstellung zu Max von Pettenkofer an den 100. Todestag erinnerte.
Es wurden inhaltliche Veranstaltungsformate besprochen, die in geeigneter Form auf das Wirken und die Bedeutung von Max von Pettenkofer für die Stadt München aufmerksam machen. Dabei haben sich neben der biographisch-historischen Vermittlung folgende Themenschwerpunkte herauskristallisiert:
-Epidemien im 21. Jahrhundert,
-Hygiene im 21. Jahrhundert,
-Infektionsmedizin im 21. Jahrhundert.
Zu dem Themenkomplex „Epidemien im 21. Jahrhundert“ wird das Kulturreferat in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Oktober 2018 eine Podiumsdiskussion veranstalten.
Zu dem Themenkomplex „Hygiene im 21. Jahrhundert“ möchte das Kulturreferat in Zusammenarbeit mit der Münchner Stadtentwässerung an mehreren Tagen Spezialführungen von Experten/-innen durch die Münchner Kanalisation anbieten, die die Bedeutung von Max von Pettenkofer für München vermitteln. Darüber hinaus ist eine Veranstaltung geplant, die die Bedeutung der Hygiene in Krankenhäusern und für die Infektionsprävention durch jeweils eine(n) Vertreter/-in der Stadt, des Robert-Koch-Instituts, der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, dem Bayerischen Gesundheitsministerium und dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel aufgreift und diskutiert (Herbst 2018). Die Vorbereitung dieser Veranstaltung ist für Januar 2018 vorhergesehen.Der dritte Themenkomplex wird vom Max-von-Pettenkofer-Institut und dessen Vorständen, Herrn Professor Suerbaum und Herrn Professor Kepler verantwortet, und in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat und der Stiftungsverwaltung der LH München vorbereitet. Dazu ist in der Woche des Geburtstags (3. bis 7. Dezember 2018) eine Abendveranstaltung mit einem prominenten Keynotespeaker geplant, in dessen Rahmen voraussichtlich auch die Verleihung des Pettenkofer-Preises 2018 stattfinden wird. Das Preisgeld und die Veranstaltung werden von der Roche Diagnostics Deutschland GmbH gesponsert. Umrahmt wird dieser Abend und das darauffolgende Symposium am Freitag, 7. Dezember 2018, von einer kleinen Ausstellung sowie einer Monographie zum Leben und Wirken von Max von Pettenkofer und dem Themengeschichtspfad „Wissenschaftsstadt München. Auf den Spuren berühmter Forschender und Nobelpreisträger in München“.
Die Pettenkofer-Stiftung wurde im November 1888 anlässlich des 70. Geburtstages ihres Ehrenbürgers Max von Pettenkofer vom Stadtrat der Stadt München gegründet. Mit der Stiftungserrichtung sollten die Verdienste von Pettenkofers auf Dauer gewürdigt werden.
Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Hygiene und Medizinischen Mikrobiologie. Sie vergibt aus diesem Grund den Pettenkofer-Preis für hervorragende Arbeiten aus diesem Themenbereich. Besonders wichtig ist dabei, dass die Arbeiten nicht nur einen wissenschaftlichen Wert haben, sondern von praktischer Bedeutung sein sollen.
Die Pettenkofer-Stiftung wird von der Stiftungsverwaltung im Sozialreferat der Landeshauptstadt München verwaltet. Dem Kuratorium der Pettenkofer-Stiftung gehören neben einem Vertreter der Stadt München die beiden Lehrstuhlinhaber des Max von Pettenkofer-Institutes der LMU München im Bereich Forschung für Virologie und Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an.
Das Stadtarchiv zeigt von Ende Februar bis April 2018 eine thematisch passende Ausstellung „Der Feind in der Stadt. Vom Umgang mit Seuchen in Augsburg, München und Nürnberg“ sowie einen biographischen Vortrag von Prof. Dr. med. Wolfgang G. Locher zur Person von Max von Pettenkofer beim Historischen Verein von Oberbayern (November 2018).
Darüber hinaus kann das Münchner Stadtmuseum den oben genannten Antrag, an den Chemiker Max von Pettenkofer in dessen 200. Geburtsjahr 2018 zu erinnern, in Form einer Spezialführung aufgreifen. Diese Veranstaltung bezieht sich auf die Dauerausstellung „Typisch München“, in der Max von Pettenkofer im Kontext der hygienischen Bedingungen der„Typhusstadt München“ eine bleibende Würdigung gefunden hat (siehe hierzu auch den vom Stadtmuseum herausgegebenen Katalog: „Typisch München. Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, München 2012, S.141). Die Termine für diese Spezialführung werden mit den Beiträgen der anderen Institutionen abgestimmt.
Bei den vom Münchner Stadtmuseum im Jahr 2017 im Vorgriff auf das Jubiläum durchgeführten Recherchen zu museumseigenen Sammlungsstücken, die sich mit der Person Pettenkofers in Zusammenhang bringen ließen und über das in genannter Ausstellung bereits Geleistete hinauswiesen, war das Ergebnis nicht in dem Maße befriedigend, als dass sich daraus die Konzeption einer größeren Unternehmung, etwa einer biografischen Ausstellung, sinnvoll ableiten ließe.
Alle angeführten Veranstaltungen werden im 1. Quartal 2018 in einer Veranstaltungsbroschüre zusammengefasst und über die Pressestellen der beteiligten Institutionen beworben.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag als erledigt gelten darf.