Seit 50 Jahren steht das Museum Villa Stuck, das ehemalige Künstlerhaus des Malerfürsten Franz von Stuck an der Prinzregentenstraße 60, für einen erweiterten Kunstbegriff, ist Kunst, Design und Architektur und zeigt Kunst, Design und Architektur. Es besitzt die größte öffentliche Sammlung von Werken Franz von Stucks, die in den Historischen Räumen der Villa zu sehen sind. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres ist vom 9. März bis 6. Mai die Ausstellung „Betreff: Schicksal Villa Stuck. Das Neue Atelier Franz von Stucks“ zu sehen. Eines der größten Künstlerateliers seiner Zeit wird erstmals in seiner ursprünglichen Funktion und Disposition gezeigt.
Einem Glücksfall ist es zu verdanken, dass das Gebäudeensemble heute noch existiert. Nach dem Tod des Malerfürsten 1928 durchlief das von seinen Zeitgenossen als „moderne Sensation“ gefeierte Gesamtkunstwerk Villa Stuck eine höchst wechselhafte Geschichte vom Künstlerhaus zum Museum. Spektakuläre Umbaupläne und sogar der mögliche Abriss prägten die öffentliche Diskussion über das Schicksal des Hauses.
Der Verkauf durch die Familie Stuck an den Mäzen Hans-Joachim Ziersch 1965 bedeutete die Rettung. Am 9. März 1968 wurde es als Museum unter Führung durch den Stuck-Jugendstil-Verein eröffnet.
1991 beschloss der Stadtrat der Landeshauptstadt München, das Museum als städtische Einrichtung fortzuführen. So wurde die Villa Stuck 1992 zum dritten städtischen Museum der Landeshauptstadt München, nachdem Hans Joachim und Amélie Ziersch das Gebäude und die Sammlungsbestände der Stadt München geschenkt hatten. In den Jahren 1998 bis 2005 erfolgte eine aufwändige Instandsetzung und Restaurierung des Gebäudekomplexes.
Anlässlich der Ausstellung „Betreff: Schicksal Villa Stuck. Das Neue Atelier Franz von Stucks“ zieht Franz von Stucks berühmte Plastik der speerschleudernden Amazone aus dem Vorgarten zurück in das Ateliergebäude. Im „White Cube“ von 1914/15 wird ein neuer, frischer Blick die Gemälde und Plastiken Stucks in die Gegenwart transformieren. Die Ausstellung im ehemaligen Skulpturenatelier bietet die bislang umfassendste Schau zum plastischen Werk Franz von Stucks, das vom Nautiluspokal bis zum unbekannten, expressionistisch anmutenden Spätwerk reicht. Die neue Präsentation im ehemaligen Malatelier zeigt die künstlerische Bandbreite des Malers Franz von Stuck, der zu den großen Bilderfindern seiner Zeit gehört: mythologische Darstellungen, in deren Zentrum Archetypen von überzeitlicher Gültigkeit stehen, religiöse Darstellungen sowie Porträts, Landschaften im charakterisitschen Gegenlicht und Plakatentwürfe.
Unveröffentlichte Fotografien und Architekturpläne, Zeitungsartikel und ein Film (Archiv des Bayerischen Rundfunks) richten erstmals schlaglichtartig den Blick auf die bisweilen dramatischen Ereignisse um das Schicksal dieses Kulturprojekts zwischen 1929 und 1968.
Von Franz von Stuck 1897/98 als Wohn- und Atelierhaus konzipiert und 1914/15 um ein Ateliergebäude erweitert, ist das Museum Villa Stuck eine zeitgenössische Fortsetzung seines fortschrittlichen und immer künstlerischen Denkens: ästhetische, philosophische und soziologische Fragestellungen von Künstlern, Designern und Architekten wurden und werden parallel, im Kontrast oder im Zusammenspiel mit der Sammlung, dem Haus und dem ganzheitlichen Denken Franz von Stucks und seiner Generation zur Diskussion gestellt. Auch die Idee, das Museum als Ort der Produktion zu verstehen, in dem experimentelle Formate eine Chance auf Umsetzung erhalten, einen Ort, an dem Kunst entsteht und vermittelt wird, wird im Museum Villa Stuck verfolgt.
Die Ausstellung „Betreff: Schicksal Villa Stuck“ wird am Donnerstag, 8. März, 19 Uhr, durch Oberbürgermeister Dieter Reiter eröffnet. Michael Buhrs, Direktor des Museums Villa Stuck, hält eine kurze Begrüßung. Margot Th. Brandlhuber, Kuratorin der Ausstellung, gibt eine Einführung in das Thema.
„Betreff: Schicksal Villa Stuck“ ist vom 9. März bis 6. Mai. Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, sowie am ersten Freitag im Monat von 11 bis 22 Uhr im Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, zu besichtigen. Der Eintritt kostet 9, ermäßigt 4,50 Euro und schließt den Besuch der Historischen Räume sowie anderer Sonderausstellungen ein. Nähere Informationen und das Rahmenprogramm sind unter www.villastuck.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)