Am 13. März 2018 jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem die Münchner Polizei während des NS-Regimes 130 Sinti und Roma aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportieren ließ. Mit einer Veranstaltungsreihe vom 8. bis 19. März erinnern das Kulturreferat, Madhouse gemeinnützige GmbH und das Stadtarchiv München in Kooperation mit weiteren Institutionen an die ermordeten Sinti und Roma. Oberbürgermeister Dieter Reiter spricht bei einer öffentlichen Namenslesung der Münchner Opfer am Dienstag, 13. März.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geht insgesamt von etwa 500.000 Sinti und Roma aus, die den Mordaktionen und den grausamen Bedingungen in den Konzentrationslagern von 1933 bis 1945 zum Opfer fielen.
„Nach Kriegsende wurden in der Bundesrepublik jahrzehntelang weder der Völkermord an den Sinti und Roma noch die Überlebenden der Minderheit als Opfer des NS-Regimes anerkannt. Bis heute werden Sinti und Roma diskriminiert und kriminalisiert. Das Gedenken an die deportierten und ermordeten Sinti und Roma wachzuhalten, aber auch gegen ihre fortgesetzte Ausgrenzung und Diskriminierung anzugehen, ist unser aller Anliegen“, so Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Das Programm umfasst Themen wie die Verfolgung der Minderheit vor, während und nach der NS-Zeit sowie den aktuellen Antiziganismus in der Gesellschaft. Darüber hinaus werden Einblicke in das vielfältige kulturelle Leben der Sinti und Roma vermittelt. Unter anderem gibt es dazu eine Fotoausstellung „Starke Frauen der Sinti und Roma“, Vorträge u.a. über „die Münchner Kriminalpolizei und die Deportation der Sinti und Roma im März 1943“, Zeitzeugengespräche, ein Poetry Slam oder einen Rundgang in der KZ-Gedenkstätte.
Zur öffentlichen Namenslesung mit Kranzniederlegung am Dienstag, 13. März, 15 Uhr, am Platz der Opfer des Nationalsozialismus sprechen neben Oberbürgermeister Dieter Reiter Erich Schneeberger, Vorsitzender des Verbands deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern e.V., und Alexander Diepold, Geschäftsführer von Madhouse gemeinnützige GmbH. Anschließend werden die Namen der am 13. März 1943 deportierten Münchner Sinti und Roma gelesen. Es folgt ein Ökumenisches Gebet für die Opfer von Ivica Viskovic, Seelsorger für Ethnische Minderheiten der Erzdiözese München und Freising.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Für den Rundgang „Sinti und Roma im KZ Dachau“ wird ein Beitrag von 4 Euro erhoben.
Das Programm ist in einem Flyer abgedruckt, der unter anderem in der Stadt-Information im Rathaus ausliegt sowie auf den Internetseiten des Stadtarchiv ist unter http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Termine.html ersichtlich.