Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Ehefrau von Achim Bergmann: „Mit großer Trauer und Bestürzung vernahm ich die Meldung vom Tod Ihres Mannes Achim Bergmann. Im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und vor allem persönlich möchte ich Ihnen zu diesem schmerzlichen Verlust mein aufrichtiges Mitgefühl bekunden. Wir trauern um eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Stadt, um einen Menschen, der als Gründer und Leiter des Labels Trikont das Kulturleben unserer Stadt und auch die Kulturgeschichte in Bayern über fünf Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgeprägt hat. ‚Trikont ist das Gegenmodell zur kommerziellen Musikindustrie‘ schrieb einst das Wirtschaftsmagazin ‚brand eins‘ und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ist das große Glück aller Fans musikalischer Entdeckungen, dass Trikont, ursprünglich 1967 als linker Buchverlag gegründet, sich sehr schnell zu einem Musik-Label weiterentwickelte, auf dem vergessene Aufnahmen ebenso einen Platz bekommen haben wie spannende Neuveröffentlichungen. Zahlreiche renommierte Preise – darunter auch der ‚Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik‘ – dokumentieren, dass die Qualität der Arbeit des Labels von Fachleuten ebenso geschätzt wird wie von zahlreichen Musikliebhaberinnen und -liebhabern.
‚Trikont Unsere Stimme Verlags GmbH‘ ist nicht nur das wahrscheinlich älteste Indie-Label der Welt, sondern auch eine starke, kraftvolle und unüberhörbare Stimme für München und Bayern, auf dem Archivaufnahmen von Bally Prell ebenso erschienen sind wie beispielsweise die Musik von Hans Söllner, Attwenger, La BrassBanda, Coconami oder Kofelgschroa.
Die Weltläufigkeit Achim Bergmanns und sein Interesse an der Musik weit über die Grenzen Bayerns hinaus spiegelt sich in einem hochkarätigen und anspruchsvollen Verlagskatalog, der hunderte von Musikaufnahmen verschiedener Kulturen und Kontinente umfasst.
Wie sehr die Stadt München Achim Bergmanns Arbeit schätzt, zeigt sich zum einen daran, dass er für seinen unermüdlichen Einsatz bei hohem unternehmerischen Risiko für die Reihe ‚Münchner Volkssänger‘ 2002 gemeinsam mit Andreas Koll ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens‘ verliehen bekam. Auch arbeitet das Kulturreferat schon seit langem immer wieder mit Trikont zusammen. So erinnere ich mich noch sehr gern an das ‚LAUTYodeln‘-Festival 2016, das international große Beachtung fand und in dessen Nachgang Trikont auch eine wunderbare CD veröffentlicht hat.
Niemand weiß wohl besser, was die Musikwelt Achim Bergmann zu verdanken hat, als Sie, die Sie so viele Jahre Trikont mit ihm gemeinsam geleitet haben. Noch im Herbst 2017 feierten Sie das 50jährige Bestehen des Labels im Feierwerk und es muss für Sie besonders traurig sein, dass Sie in diesem Jahr nun doch nicht mehr mit Ihrem Arbeits- und Lebensgefährten seinen 75. Geburtstag feiern können.
Ich wünsche Ihnen für die kommenden schweren Wochen viel Kraft und Zuversicht und dass Sie auch Trost in dem Wissen finden, dass das Werk des ‚Bayrischen Anarchisten und Herz des Trikont-Verlages‘ unvergessen sein wird.“