Der Spielfilm „Eine glückliche Familie“ von Nana Ekvtimishvili und Simon Gross zeigt die friedliche Revolution einer Mutter und Ehefrau, die sich ihren größten Traum erfüllt und in eine eigene Wohnung zieht. Am Donnerstag, 8. März, um 19 Uhr in der Verabstaltung der Reihe „Open Scene“ zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, den Film „Chemi Bednieri Ojakhi“ (Meine glückliche Familie) in der georgischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. An ihrem 52. Geburtstag wird der Lehrerin Manana klar, dass sie ihr bisheriges Leben in Tiflis mit der Großfamilie in der kleinen Wohnung nicht mehr aushält. Ständig wird sie von ihren Schwiegereltern, ihrem Mann, ihren beiden erwachsenen Kindern und deren Anhang in Anspruch genommen, doch nach ihren Wünschen fragt keiner. Also sucht sie sich eine eigene kleine Wohnung und zieht aus. Ihre Familie ist schockiert, der Bruder droht sogar. Mit ihrer stillen Entscheidung stellt Manana ungewollt das ganze Familiengefüge und das gesellschaftliche Leben in Frage. In einer eigenen, wenn auch schäbigen Wohnung kann Manana endlich in Ruhe lesen und Gitarre spielen. Und auf alle Vorschläge, wie sich die Situation wieder einlenken und sich die Beschämung von der Familie abwenden ließe, folgt Mananas ruhige Bestimmtheit, mit der sie zu ihrem Vorhaben steht und ihre Emanzipation verteidigt, ohne sie jemals zu erklären.
„Meine glückliche Familie“ ist vollständig auf Mananas Seite und bewegt sich mit ihr durch die kleinen Räume, die ihr Leben ausmachen: die überfüllte alte Wohnung, den lauten Wochenmarkt, die Schulklasse, in der sie unterrichtet. Der Film bewegt sich mit einer großen Selbstverständlichkeit inmitten der vielen Protagonisten, von denen kein Einziger in die Nähe einer Karikatur kommt. Sie alle haben, mit allen ihren Beschränkungen, ihre eigene Würde – und ihre eigene Komik.
Der Eintritt kostet 5, ermäßigt 4 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.