Vom 23. März bis 2. Mai zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, eine Filmreihe, die das Aufkommen des Italo-Western Mitte der 1960er-Jahre mit den Ereignissen vom Pariser Mai 1968 in Beziehung setzt. Auf dem Programm stehen14 Italo-Western, die nun endlich in der ungekürzten Originalfassung mit Untertiteln gezeigt werden können, vier Filme von Jean-Luc Godard sowie vier Filme, die aus späteren Jahrzehnten „die 68er“ reflektieren.
Mit der Reihe „Western & Revolution“ rekurriert das Filmmuseum auf das geschichtsträchtige Jahr 1968, als die Gesellschaft in Westeuropa durch die Studentenrevolte aufgerüttelt wurde. Bezeichnenderweise entstand Mitte der 1960er-Jahre in Italien das triviale Genre der sogenannten „Spaghetti-Western“. Politische Filmemacher nutzten diese Western aber für Geschichten über Gewalt und Revolution, und die Studenten waren Fans dieser Genrefilme. Filme, die damals revolutionär sein wollten, erscheinen heute – 50 Jahre später – geradezu reaktionär.
Vor allem die drei Sergios – Sergio Leone, Sergio Corbucci und Sergio Sollima – stehen als Vertreter für den Italo-Western, der politisch durchaus amerikanische Themen aufgriff. Der offensichtlichste Kommentar zu Vietnam ist Sergio Leones „Il buono, il brutto, il cattivo“ (1966), dessen gigantische Schlachtenbilder sogar die Taten des mörderischen Trios verblassen lassen. In „Requiescant“ (1967) von Carlo Lizzani geht es um einen dekadenten Südstaatenaristokraten, der die Sklaverei rechtfertigt. „Quien Sabe?“ (1967) von Damiano Damiani spielt zur Zeit der mexikanischen Revolution, blickt auf Lateinamerika und steht modellhaft auch für heutige revolutionäre Situationen und die Rolle der USA.
In Frankreich drehte Jean-Luc Godard in den 1960er-Jahren politische Filme, die die Revolution zum Thema hatten: „Die Chinesin“ (1967) spricht über den Kommunismus, Vietnam und die (Kultur)Revolution. In „Weekend“(1967) endet ein Wochenendausflug aufs Land in einer Trümmerlandschaft aus Autowracks und Leichenteilen. Und im Dokumentarfilm „Mai 68“ (1974) erzählt die englische Filmemacherin Gudie Lawaetz anhand von Wochenschauen und Amateurfilmen vom Mai 1968 in Frankreich. Weitere Informationen sowie alle Filme und Termine der Reihe finden sich im Programmheft des Filmmuseums oder im Internet unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film. Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro. Aufschlag bei Überlänge. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.