Energiesparende Kunsteisbahnsysteme
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Herbert Danner und Jutta Koller (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) vom 5.1.2018
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Bitte entschuldigen Sie die lange Bearbeitungsdauer. Diese entstand krankheitsbedingt. Für die Fristverlängerung bis 9.4.2018 bedanke ich mich.
Ihrer Anfrage haben sie folgenden Sachverhalt vorausgestellt:
„Die Verfasser haben Kenntnis erlangt über neuartige ‚Kunsteissysteme‘, die im Betrieb laut Hersteller aus Bayern und der Schweiz ohne Energie und Wasser betrieben werden können und sehr wartungsarm sein sollen. Eine Kunsteisstockbahn aus diesem Material wird im Alten Botani- schen Garten auf private Initiative scheinbar mit Erfolg vor dem Parkcafe betrieben. Gegebenenfalls könnten diese Systeme in München für den Winterbreitensport auch auf städtischen Flächen eingesetzt werden, insbesondere für kleinflächige temporäre Nutzungen wie die Eislaufbahn am Karlsplatz und/oder die Eisstockbahn am Viktualienmarkt und/oder am Eislaufstadion am Ostpark, etc. Zur Einschätzung, ob diese Systeme tatsächlich eine sinnvolle und funktionierende Alternative zu herkömmlichen Kunsteis-Systemen sein können, bitten wir um Beantwortung der nachfol- genden Fragen“.
Zu den von Ihnen gestellten Fragen kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Sind der Stadtverwaltung diese oben beschriebenen „Kunsteisbahnsysteme“ bekannt?
Antwort:
Dem Geschäftsbereich Sport ist bekannt, dass es seit mehr als 10 Jahren Systeme, basierend auf Kunststoffplatten, gibt, mit denen sich Flächen für Eissportarten herstellen lassen und die ohne Energie, ausgenommen Beleuchtung, und ohne Wasser betrieben werden können.
Frage 2:
Wenn ja, sind Erfahrungen aus anderen Kommunen oder vom Parkcafe am Botanischen Garten bekannt hinsichtlich Praktikabilität, Kosten, Wartungsintensität, Langlebigkeit, Material und Nutzungskomfort für die Eislaufsportler und Eisstockschützen?
Frage 3:
Falls Erfahrungen vorliegen, gibt es eine grundsätzliche Bereitschaft der Stadtverwaltung, dieses System in München probeweise für eine Wintersaison zu testen?
Antwort:
Der Geschäftsbereich Sport hat sich nach einem Austausch mit dem Eis-Standort Inzell entschlossen, von Ende April 2007 bis Mitte September 2007, im Rahmen einer Erprobung im Eis- und Funsportzentrum Ost einen Feldversuch mit „Kunststoff-Eis“ durchzuführen. Dazu wurde eine ca. 100 m² große Fläche aufgebaut, die sowohl von Schulen als auch Vereinen und der Öffentlichkeit getestet werden sollte.
Nach Abschluss der Erprobung wurde von einer weiteren, künftigen Nutzung abgesehen. Die Gründe hierfür waren u. a., dass eine Fläche mit ca. 100 m² als zu klein angesehen wurde, um den Eislaufsport angemessen ausüben zu können. Allerdings kann bereits diese „kleine“ Fläche im Winter auf keiner der vom Geschäftsbereich Sport betriebenen Sportanlagen installiert werden, geschweige denn eine größere Fläche. Freie Aufstellflächen sind z. B. im Winter im Eis- und Funsportzentrum Ost nicht vorhanden, da vordergründig frei erscheinende Flächen für den Schneeabraum benötigt werden. Des Weiteren war zu beobachten, dass durch Temperaturunterschiede, Tag/Nacht, sowie durch Windflug eingetragene Verschmutzungen zur Spaltenbildung zwischen den Platten führte, wodurch eine Unfallgefahr entstand. Insgesamt wurde auch der Kraftaufwand für das Gleiten als teilweise deutlich erhöht empfunden. Für kleinflächige Insellösungen wie z. B. in Biergärten mit einer angebundenen Gastronomie mögen diese Systeme sicherlich als Nischenprodukt ihre Berechtigung haben. Als eine sinnvolle und funktionierende Alternative für den Winterbreitensport sieht der Geschäftsbereich Sport diese Systeme aber nicht an.
Frage 4:
Wie hoch sind der Energie- und Wassereinsatz sowie die Kosten einer durchschnittlichen Eislaufsaison für Bereitstellung und Betrieb der Eis- laufsportfläche am Karlsplatz? Wer trägt diese Kosten, wer ist der Betreiber?
Antwort:
Dem Geschäftsbereich Sport liegen zu Energie-/Wassereinsatz und Kosten keine Informationen vor. Lt. Homepage des „Münchner Eiszaubers am Stachus“ ist dieser ein Betrieb der Able Gastronomie, Siegfried Able.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.