Das Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zeigt von Mittwoch,16. Mai, bis zum 27. Juni immer mittwochs um 18.30 Uhr sieben Debütfilme von argentinischen Regisseurinnen. Sie geben Einblick in die im Entstehen begriffene Filmkultur eines Landes und eröffnen zugleich neue Möglichkeiten, das Kino und die Welt wahrzunehmen. Alle Filme werden in der spanischen Originalfassung mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt. Nachdem sich im Argentinien der 1960er und 70er Jahre sowohl ein eigenständiges Autorenkino als auch ein explizit politisches Filmschaffen entwickelt hatte, kamen diese Bewegungen mit Beginn der Militärdiktatur zum Erliegen. Erst ab Mitte der 1990er Jahre konnte sich von Neuem ein eigenständiges argentinisches Kino entwickeln. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung war Lucrecia Martels „La ciénaga (Der Morast)“. Der Film schafft eine Ästhetik, die durch die kreative Arbeit mit dem Ton sowie dem Spiel mit den Erwartungen an das Bild eine neue Wahrnehmung der Realität schafft, einen Willen, die Dinge anders zu sehen als bisher und damit auch die bisherigen Sichtweisen zu hinterfragen.
Die sechs weiteren Debüts, gedreht zwischen 2015 und 2017, sind eigenständige künstlerische Werke, die durch den poetisch-politischen Impuls geeint sind, die Welt als veränderbaren Ort zu betrachten. Sie drehen sich um Figuren, die neue Versionen ihrer selbst entdecken. Dabei brechen sie tradierte Erzählmuster auf, um zu neuen Ausdrucksformen zu finden. So geht Macarena Albalustri in „Ensayo de despedida (Abschieds-Essay)“ den Spuren ihrer verstorbenen Mutter nach, montiert Film- und Fotoaufnahmen der Familie in ihren Film und dokumentiert gleichzeitig dessen Entstehung. Es ist der essayistische Versuch, die Wahrheit durch ihre Abbildung zu enthüllen, der dabei doch auf immer neue Fiktionen stößt. „El futuro perfecto (Das Futurperfekt)“ von Nele Wohlatz folgt einer 17-jährigen Chinesin, die mit ihrer Familie nach Argentinien kommt, ohne die Sprache zu beherrschen. Um mit ihrer Umwelt kommunizieren zu können, meldet sie sich in einem Sprachkurs an. Mit dem Erlernen der Sprache findet sie jedoch nicht nur langsam den Weg zu den Menschen um sich, sondern auch neue Möglichkeiten, über sich selbst und ihre Zukunft nachzudenken. Florencia Percia, erzählt in „Cetáceos (Wale)“ von einer Frau, die kürzlich mit ihrem Freund in eine gemeinsame Wohnung in Buenos Aires gezogen ist, die aber – wegen seiner längeren Dienstreise – alleine in der neuen Umgebung plötzlich mit sich selbst konfrontiert wird. Auf sehr humorvolle Weise zeigt der Film den Weg ihrer Selbstfindung. Auch die weiteren Filme der Reihe schaffen aus einer femininen Perspektive heraus überraschende Blicke auf die Gegenwart. Alle Titel und Termine sind unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film zu finden.
Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Karten können telefonisch vorbestellt werden unter 233 96450.