Das Baureferat zeigt die Entwürfe, die Künstler und Lichtplaner zum Lichtkunstwettbewerb für die öffentlichen Grünflächen im neuen Quartier Freiham-Nord eingereicht haben, von Donnerstag, 17.Mai, bis Dienstag, 29. Mai, in der Halle des Technischen Rathauses, Friedenstraße40. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Der Bauausschuss des Münchner Stadtrats hat am 8. Mai einstimmig beschlossen, dass das von der Kunstkommission empfohlene Kunst-Licht-Projekt für die öffentlichen Grünflächen von Bildungscampus, Sportpark und Landschaftspark im entstehenden Quartier Freiham-Nord umgesetzt werden soll. Das Baureferat wurde beauftragt, im Zuge der Planungen für den Landschaftspark das Projekt weiter zu konkretisieren.
Im Rahmen von QUIVID, dem Kunst-am-Bau-Programm des Baureferats, wurde zuvor ein Lichtkunstwettbewerb durchgeführt. Der Stadtrat erteilte dafür am 21. März 2017 den Auftrag. Zu dem Wettbewerb waren vier Künstlerinnen und Künstler sowie vier Lichtplanungsbüros eingeladen, die sich jeweils einen Partner der anderen Profession als Teampartner suchten. Die Aufgabenstellung des Lichtkunstwettbewerbs sah die Realisierung eines künstlerischen Beleuchtungskonzepts vor, das eine Verbindung der öffentlichen Grünflächen des Bildungscampus, des angrenzenden Sportparks und dem zukünftigen Landschaftspark schafft. Die künstlerische Beleuchtung soll die erforderliche Grundbeleuchtung der öffentlichen Flächen ersetzen. Der Wettbewerb gliederte sich in einen Realisierungsteil für Schulcampus und Sportpark und in einen Ideenteil für den Landschaftspark. Die Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum empfahl einstimmig den Entwurf „Freiham illuminata // Luce del respiro“ des Teams Olaf Nicolai und Studio Dinnebier aus Berlin zur Realisierung.
Beurteilung der Kunstkommission
„Das Kunst-Licht-Projekt ‚Freiham illuminata // Luce del respiro‘ für den neuen Stadtteil im Münchner Westen hebt sich von den anderen Beiträgen des Wettbewerbs dadurch ab, dass es ausschließlich das Licht selbst zum Thema macht. Im Zentrum steht eine Beleuchtung, die atmosphärische Qualitäten in großer Bandbreite erfahrbar werden lässt. Die jeweiligen Wirkungen ergeben sich unter anderem durch unterschiedliche Lichtstärken, wechselnde Lichttemperaturen (von warmweiß bis kaltweiß) sowie differenzierte Bezüge zum natürlichen (Tages-)Licht. Die Lichtwirkungen werden auf Tages- und Jahreszeiten, äußere Anlässe oder die wechselnde Nutzung der Grünflächen durch Bewohner und Gäste abgestimmt. Das bewusst breit konzipierte Spektrum an Lichtstimmungen soll sich dynamisch vermitteln, das heißt in subtilen Veränderungen wahrnehmbar sein. Es handelt sich dabei um eher langsam wechselnde beziehungsweise länger anhaltende Lichteindrücke, das heißt das Pulsieren der Leuchtkraft oder ein Wechsel der Lichtfarbe vollzieht sich in großzügigen Einheiten. Es gibt also keine abrupten oder rhythmischen Veränderungen, eher sind diese über einen längeren Zeitraum beobachtbar und – vor allem von Anwohnern mit Ortskenntnis – unbewusst zu erspüren. Nach Vorstellung von Künstler und Lichtplanern soll sich das Lichtarrangement aus Daten ergeben, die der Stadtteil selbst erzeugt. Welche Parameter für diese Daten genau zu Grunde gelegt werden – ob Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lautstärke, Ruhezeiten von Tieren oder ähnliches – bedarf noch der Abstimmung und Spezifikation, ebenso die Methode der Datenauswertung. Die künstlerische Idee ist jedenfalls, Datenverläufe zu einer visuellen Komposition werden zu lassen, die die Stadt selbst ‚schreibt‘. Darüber hinaus – so das künstlerische Konzept – sollte das die Daten verarbeitende System in der Lage sein, Licht- und Farbbewegungsmuster aktiv zu generieren. Die Lichtinstallation wird ihre Bezüge zu Freiham gewissermaßen ‚erlernen‘.
Eine für das Konzept untergeordnete Rolle spielen sowohl der einzusetzende Leuchtentyp (hier wird lediglich ein anderes als das bislang geplante Modell empfohlen) als auch die vorgesehenen Standorte (die allesamt beibehalten werden sollen).
Die Arbeit überzeugt durch die außergewöhnliche und völlig neuartige Idee, die Grünanlagen und ihre Beleuchtung als lebendigen Organismus zu betrachten, der gewissermaßen ‚atmet‘ und sich in Korrespondenz zu den Abläufen im Wohngebiet sowie zur Nutzung der öffentlichen Gebäude (Schulen, Sporteinrichtungen etc.) verhält. Die künstlerische Installation dürfte von den Bewohnern spielerisch erlebt werden und könnte für das neue Quartier identitätsstiftend sein.
In einer Stadt, in der der weltberühmte ‚Englische Garten‘ für eine künstlich gesteigerte, quasi perfektionierte Schönheit der Natur steht, ist die hochtechnologisch erzeugte Vielfalt der Atmosphären in den Gärten von Freiham eine zeitgenössische ästhetische Antwort. Die Weiterführung des Konzepts über den Realisierungsteil hinaus in den Landschaftspark empfiehlt die Jury mit Nachdruck und ohne Einschränkungen.“
Hinweis für Redaktionen: Visualisierungen der prämierten Arbeiten können bei der Pressestelle des Baureferats per Mail an presse.bau@muenchen.de oder telefonisch unter 233-6 00 12 angefordert werden.
Mehr Informationen sind im Beschluss des Stadtrats vom 8. Mai 2018 (Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 11244) abrufbar.
Weitere Informationen zur Ausstellung sind zu finden unter www.quivid.de.