Hebammenausbildung: OB Reiter appelliert an Ministerin Kiechle Archiv
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Rathaus Umschau 93 / 2018, veröffentlicht am 17.05.2018
Oberbürgermeister Dieter Reiter appelliert in einem Schreiben an Professorin Dr. Marion Kiechle, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, die Voraussetzungen für die Einrichtung eines Hebammenstudiengangs in München zu schaffen: „Im April 2018 hat sich der Münchner Stadtrat zum wiederholten Male mit der äußerst angespannten Situation in der Geburtshilfe in der Landeshauptstadt München beschäftigt. Dabei wurde auch die bevorstehende Akademisierung der Hebammenausbildung im Rahmen der Anerkennungsrichtlinie 2013/55EU bis zum Januar 2020 diskutiert. Mit Sorge nahm der Stadtrat wie auch ich zur Kenntnis, dass in Bayern noch kein entsprechender Studiengang eingerichtet wurde, obwohl besagte Richtlinie der Europäischen Union umzusetzen ist.
Die Landeshauptstadt München geht davon aus, dass eine gute und qualitativ hochwertige Geburtshilfe in München entscheidend davon abhängt, ob ausreichend viele Hebammen zur Verfügung stehen und für die Zukunft ausreichend viele junge Menschen als Nachwuchs für die Entbindungspflege qualifiziert werden.
Der Münchner Hebammennachwuchs wird auch heute noch vor allem über die Staatliche Berufsschule für Hebammen in der Maistraße gewonnen. Sie ist eine der größten Hebammenschulen in Bayern, blickt auf eine fast 250-jährige Geschichte zurück und genießt einen hervorragenden Ruf. In den letzten Jahren sind in fast allen Bundesländern sukzessive Hebammenstudiengänge eingerichtet worden. Bayern ist eines der wenigen Bundesländer, in denen es noch immer keine akademische Hebammenausbildung gibt.
Bereits jetzt schon stellt die Münchner Hebammenschule fest, dass Bewerbungen von qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern deutlich abgenommen haben. Dies führt die Schule auf die Studienmöglichkeiten in anderen Bundesländern zurück.
Angesichts der Tatsache, dass fast 20 Prozent der Kinder, die in Bayern geboren werden, in München das Licht der Welt erblicken, ist es für die Versorgungs- und Betreuungssicherheit der werdenden Mütter in München unabdingbar, hier gegenzusteuern und auch in München zügig einen Hebammenstudiengang einzurichten. Nach meinem Kenntnisstand liegen bereits eine dezidierte Interessenbekundung und ein Antrag auf Förderung eines Hebammenstudiengangs vor. Diese wurden von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München eingereicht. Den Studiengang hat sie in Kooperation mit der Münchner Hebammenschule und den beiden Münchner Universitätskliniken entwickelt.
Ich möchte Sie bitten, schnellstmöglich die Voraussetzungen für die Einrichtung eines Hebammenstudiengangs in München zu schaffen.
Herr Staatsminister Bernd Sibler, MdL, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, erhält gleichlautendes Schreiben.“