Am Mittwoch, 30. Mai, feiert die französische Filmemacherin Agnès Varda ihren 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt das Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz1, in der „Open Scene“ am Donnerstag, 31. Mai,19 Uhr, ihren Dokumentarfilm „Les Plages d‘Agnès“ (2008) und ihren Debütfilm „La Pointe Courte“ (1955) in der französischen Originalfassung mit englischen Untertiteln.
Agnès Varda zählt zu den wichtigsten Regisseurinnen der europäischen Filmgeschichte. Bereits in den 1950er Jahren begann sie als Vorläuferin der Nouvelle Vague mit experimentierfreudigen, eigenwilligen und unabhängig produzierten Werken den Weg für das moderne europäische Kino zu öffnen. Ihr Schaffen setzt sich bis heute fort, zuletzt mit dem oscarnominierten Essayfilm „Visages Villages“ aus dem Jahr 2017.
Les Plages d‘Agnès (Die Strände von Agnès)
Die damals 80-jährige Agnès Varda setzte sich in diesem Film mit ihrem Leben und Werk auseinander. Dabei entstand jedoch keine Autobiografie im klassischen Sinne, vielmehr ist es eine Collage aus fragmentarischen Erinnerungen, die sie in Fotos, Filmausschnitten, Landschaften und in anderen Menschen gefunden hat. Dabei vermischen sich private Geschichte – ihre Kindheit in Sète, ihre Ausbildung zur Fotografin in Paris, die Ehe mit Jacques Demy – und künstlerischer Werdegang. Ein spielerischer und freudvoller Essay über das Leben und die Kunst, im Speziellen wie im Allgemeinen.
La Pointe Courte
Mit „La Pointe Courte“ wandte sich die bis dahin als Fotografin arbeitende Agnès Varda erstmals dem Kino zu und schuf dabei eines der wegweisenden Werke des modernen Films. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Paares, das bei einem Urlaub in La Pointe Courte, einem Fischerviertel der Stadt Sète, aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenshaltungen eine Beziehungskrise durchlebt. Auf einer zweiten Handlungsebene zeigt der Film das karge Leben der Einheimischen. Dadurch wird nicht nur ein inhaltlicher, sondern auch ein ästhetischer Kontrast gesetzt zwischen dem stilisierten, von professionellen Schauspielern dargestellten Liebesplot und der semi-dokumentarischen, mit Laien besetzten Alltagsbeobachtung. Auch auf der Produktionsebene eröffnete der Film neue Wege: Varda drehte ihn unabhängig von der Filmindustrie mit minimalem Budget.
Der Eintritt für beide Filme kostet 6 Euro / 5 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Karten können telefonisch vorbestellt werden unter 233- 96 45 0.