Kleinvieh macht viel Mist: Mikroplastik in der Isar durch Reifenabrieb? - nachgefragt
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Paul Bickelbacher, Herbert Danner, Anna Hanusch, Dominik Krause, Sabine Krieger, Hep Monatzeder und Sabine Nallinger (Fraktion Die Grünen – rosa liste) vom 2.11.2018
Antwort Baureferentin Rosemarie Hingerl:
Sie führen in Ihrer Anfrage vom 2.11.2018 Folgendes aus:
„Die Antwort vom 19.10.2018 auf die Stadtratsanfrage ‚Kleinvieh macht viel Mist: Mikroplastik in der Isar durch Reifenabrieb?‘ (14-20 / F 01282) war in manchen Punkten unkonkret. Zwischen Fragestellung und Antwort ist auch eine Studie des Fraunhofer Instituts veröffentlicht worden, nach welcher die jährliche Menge an Mikroplastik in Form von Reifenabrieb pro Kopf zirka 1,2 Kilogramm beträgt. Demnach entstehen in München jährlich mehr als 2.000 Tonnen Reifenabrieb, die mehr oder weniger gefiltert in die Umwelt gelangen. Laut einer aktuellen Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Abrieb ein wesentlicher Faktor für Mikroplastikpartikel in den Meeren und erzeugt mehr als ein Viertel des Mikroplastikmülls in den Ozeanen. Die Plastikkonzentration in der Isar verzehnfacht sich von der Messstelle Baierbrunn vor München bis zur Messstelle Moosburg auf 87,9 Partikel/m³.
Eine der Ursachen für diesen massiven Anstieg der Konzentration dürfte beim Straßenverkehr zu suchen sein. So gibt es im Stadtgebiet 23 Regenauslässe, die bei starken Regenfällen das Kanalnetz direkt zur Isar entlasten. Von den Münchner Isarbrücken – stark befahrene Verkehrsadern – gelangt der Reifenabrieb sogar direkt in die Isar, da das Abwasser von den Brücken nicht wie üblich über die Kanalisation in die städtischen Klärwerke geleitet wird, sondern oftmals direkt und ungefiltert in die Isar abfließt und dort die Wasserqualität beeinträchtigt.
In der Antwort vom 19.10.2018 wird ausgeführt, dass davon auszugehen ist, dass in den Kläranlagen ein wesentlicher Anteil des Mikroplastiks aus dem Abwasser gefiltert werden kann. Gerade deshalb sollte auch möglichst wenig Abwasser von den Brücken ungefiltert in die Isar gelangen.“
Ihre Fragen beantworten wir wie folgt:
Frage 1:
Bei welchen Isar-Brücken im Stadtgebiet wird das Abwasser direkt in die Isar oder ihre Nebenarme geleitet?Antwort:
Mit Ausnahme der Luitpoldbrücke und der Thalkirchner Brücke werden die Oberflächenwässer der Isarbrücken in die Isar geleitet.
Frage 2:
Wurde bei den betroffenen Brücken bereits geprüft, ob und wie eine direkte Einleitung von Schmutzwasser in die Isar verhindert werden kann?
Antwort:
Wie in der Antwort vom 19.10.2018 auf die Frage 6 schon ausgeführt, sind Straßensinkkästen mit Filtersystemen in den Fahrbahnplatten der Brücken aus Platzgründen nicht möglich.
Im Zusammenhang mit der Generalinstandsetzung der Ludwigsbrücken werden jedoch Möglichkeiten untersucht, die Oberflächenwässer bis an die Brückenenden zu führen und dort zu filtern oder an die vorhandenen Kanalsysteme anzuschließen. Ob dies konstruktiv möglich ist, ohne denkmalschutzrechtliche Probleme zu erzeugen, wird derzeit untersucht. Das Ergebnis wird in den Beschlussvorlagen zur Instandsetzungsmaßnahme dargestellt werden.
Frage 3:
Durch Reinigungsmaßnahmen vor einem Regen kann der Eintrag von Reifenabrieb in Schmutzwasser deutlich gemindert werden. Werden Brücken, bei denen eine direkte Einleitung von Schmutzwasser in die Isar bautechnisch nicht verhindert werden kann, öfters und gezielt gereinigt?
Antwort:
Die Isarbrücken werden entsprechend der Satzung über die Straßenreinigung der Landeshauptstadt München (Straßenreinigungssatzung), zuletzt geändert mit Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates „Einführung einer zusätzlichen Straßenreinigungsklasse 1+“ vom 17..2017 (Sitzungsvorlage Nr. 14-20/V08088) gemäß ihrer jeweiligen Reinigungsklasse gereinigt. Somit werden die Fahrbahnen der Max-Joseph-Brücke, Luitpoldbrücke, Maximiliansbrücken, Ludwigsbrücken, Corneliusbrücke, Reichenbachbrücke und Wittelsbacherbrücke fünf Mal wöchentlich gereinigt. Die Fahrbahnen der Thalkirchner Brücke, Brudermühlbrücke und John-F.-Kennedy-Brücke werden einmal wöchentlich gereinigt.