Eine Internationale Bauausstellung für innovative Mobilitätsprojekte Archiv
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Rathaus Umschau 100 / 2019, veröffentlicht am 27.05.2019
Eine Internationale Bauausstellung (IBA) mit dem Leitthema Mobilität soll München Möglichkeiten aufzeigen, wie die Verkehrssituation in Stadt und Region durch innovative Infrastrukturprojekte verbessert werden kann. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Münchner Landrat Christoph Göbel, der Dachauer Landrat Stefan Löwl, der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, Oberhachings Erster Bürgermeister Stefan Schelle und Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk haben sich heute bei einer Pressekonferenz im Münchner Rathaus dafür ausgesprochen, zusammen in die Vorbereitungen einzusteigen. Sie wollen nun den Freistaat Bayern und weitere Akteure zum Mitmachen gewinnen. Beginnend mit der ersten Internationalen Bauausstellung 1901 in Darmstadt sind Internationale Bauausstellungen seit mehr als 100 Jahren etablierte Instrumente, wenn es darum geht, neue Lösungen für drängende Zukunftsthemen zu finden. Weitere bekannte Beispiele sind die Weissenhofsiedlung in Stuttgart 1927, die Internationale Bauausstellung Emscher Park im Ruhrgebiet 1999 oder der „Sprung über die Elbe“ in Hamburg-Wilhelmsburg 2013. Über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren hinweg können bei Internationalen Bauausstellungen unter einem bestimmten Leitthema Möglichkeiten und Maßnahmen ausgetestet, innovative Projekte umgesetzt und auf großer Bühne diskutiert werden. Die Fragestellungen müssen international relevant, die Lösungen langfristig angelegt sein.
Wie Oberbürgermeister Reiter erläuterte, ist eine IBA für München ein sehr geeignetes Format, um die Ideen und Mobilitätsprojekte der gesamten Region zu koordinieren und zu testen. Die Mobilität ist gerade für eine stark wachsende Region wie die Metropolregion München von zentraler Bedeutung: „Ich erwarte mir, dass eine IBA zum Thema Mobilität als einmalige Chance für die Umsetzung konkreter Lösungen in unserer Stadt und Region wahrgenommen wird. Wenn wir es schaffen, mithilfe der IBA experimenteller, unbürokratischer und lösungsorientiert gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen, können wir viel zur Verbesserung der Mobilität in der Metropolregion erreichen.“
In einer Machbarkeitsstudie hat die Landeshauptstadt München untersuchen lassen, wie eine solche IBA aussehen könnte. Die Studie wurde in einem zwölfmonatigen Prozess gemeinsam mit benachbarten Kommunen und Landkreisen erarbeitet. Sie trägt den Titel „Räume der Mobilität“ und schlägt eine „IBA unterwegs“ vor – also eine Internationale Bauausstellung mit wechselnden Stationen, in der die Region zum „Reallabor“ wird: mit Experimenten, baulichen Projekten, großräumigen regionalen Konzepten, neuen Kommunikations- und Organisationswegen. Ziel ist es dabei, durch gezielte Maßnahmen einen Wandel der Mobilität zu erreichen. Die Ergebnisse werden in Form konkreter Projekte nach zehn Jahren ausgestellt und sollen einen weitreichenden Paradigmenwechsel einleiten. Dabei ist Mobilität mehr als nur „Verkehr“ – auch ihre kulturelle, soziale und räumliche Dimension werden im Rahmen der IBA bearbeitet.
Darüber hinaus ist eine IBA in der Metropolregion München eine Plattform, die Akteure und Ressourcen zusammenbringt. „Damit können wir die gemeinsamen Herausforderungen in engem Schulterschluss angehen und die Vernetzung in der Region entscheidend verbessern“, sagte der Münchner Landrat Göbel. „In den verschiedenen Schubladen und Köpfen gibt es schon jede Menge Konzepte und Ideen für Mobilitätsprojekte“, so der Dachauer Landrat Löwl. „Eine IBA ist eine gute Gelegenheit, die Dinge einfach mal zu machen.“ „Die Herausforderungen des Wachstums betreffen uns alle“, unterstrich der Freisinger Oberbürgermeister Eschenbacher. „Deshalb müssen wir auch gemeinsam Lösungen erarbeiten und umsetzen.“ Und Oberhachings Erster Bürgermeister Schelle fügt an: „Ich verspreche mir von der IBA eine dauerhafte Kommunikationsplattform, die es schafft, einen Bewusstseinswandel beim Thema Mobilität einzuläuten.“ Um die IBA auf den Weg zu bringen, ist jedoch ein Schulterschluss mit weiteren interessierten Landkreisen, Städten und Gemeinden rund um München nötig. „Die Kommunen haben sich an der Machbarkeitsstudie bereits sehr aktiv beteiligt“, sagte OB Reiter. „Nun wünsche ich mir, dass sich neben dem Freistaat und dem Bund auch starke Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, vor allem aber auch die Bürgerinnen und Bürger konstruktiv in die IBA-Idee einbringen. Denn eines ist klar: Die IBA wird nur gemeinsam ein Erfolg!“
Wenn am Mittwoch, 29. Mai, der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung und am Mittwoch, 26. Juni, die Vollversammlung des Stadtrats grünes Licht geben, wird die IBA weiter vorbereitet: Die Stadt München wird dann Fragen zu Finanzierung, Organisation und Trägerschaft klären. Ende 2020 könnte den jeweiligen Stadt- und Gemeinderäten ein konkretes Konzept zur Entscheidung vorgelegt werden und der Startschuss für die IBA in der Stadt und Region München folgen. Stadtbaurätin Merk würde das sehr begrüßen. „Eine IBA ist viel mehr als eine Ausstellung, in der wir Lösungen präsentieren“, sagte sie. „Sie ist ein intensiver Umsetzungsprozess und eine riesige Chance, da für einen bestimmten Zeitraum alle Stakeholder an einem Strang ziehen. Ich hoffe, dass dieser gemeinsame Spirit über die IBA hinaus bestehen bleibt, damit wir die regionalen Zukunftsaufgaben noch besser und erfolgreicher gemeinsam bearbeiten können.“ Antworten auf häufige Fragen sind unter muenchen.de/iba zu finden. Das Material der Pressekonferenz steht unter muenchen.de/plan-presse zum Download bereit.