Die städtischen Schulen verfolgen einen ganzheitlichen Bildungsansatz, zu dem neben der Vermittlung von Wissen auch die Persönlichkeitsbildung gehört. Ein wichtiger Bestandteil ist hier die Demokratieerziehung. Lehrkräfte stehen dabei in einem Spannungsfeld zwischen der im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz verankerten parteipolitischen Neutralitätspflicht und der Notwendigkeit, sich angesichts demokratiegefährdender politischer Strömungen klar im Geiste der Demokratie zu positionieren. Das Referat für Bildung und Sport hat nun den städtischen Lehrkräften eine „Handreichung zur Demokratieerziehung“ zur Verfügung gestellt, die die Pädagoginnen und Pädagogen in ihrem Erziehungsauftrag unterstützen soll. Darin werden praktische Fälle aus dem Schulalltag geschildert, etwa wenn eine Lehrkraft von Schülerinnen und Schülern gefragt wird, welche Partei sie wählt. Oder wie eine Lehrerin beziehungsweise ein Lehrer darauf reagieren kann, wenn eine Partei den Nationalsozialismus als „eine Randnotiz“ der Geschichte bezeichnet. Städtische Lehrkräfte können bei Bedarf auch Rechtsschutzhilfe von der Landeshauptstadt München erhalten – etwa wenn die Lehrkraft zum Beispiel wegen eines angeblichen „Verstoßes gegen die Neutralitätspflicht“ auf Online-Plattformen genannt und/oder beleidigt wird und es damit zu einer Persönlichkeitsverletzung im Internet kommt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Die Achtung unserer demokratischen Grundwerte ist leider nicht selbstverständlich, rassistische und antisemitische Tendenzen oder die Relativierung des Nationalsozialismus sind insbesondere in den sozialen Medien allgegenwärtig. Deshalb ist es mir ein sehr wichtiges Anliegen, dass wir unsere städtischen Lehrkräfte mit der ,Handreichung für Demokratieerziehung‘ dabei unterstützen, bei schwierigen Fragen die richtigen Antworten zu finden – und so vorbildlich für unsere Verfassung und unsere Demokratie einstehen zu können.”
Stadtschulrätin Beatrix Zurek: „Schulen sind ein sensibler Raum, und für viele Kinder und Jugendliche sind sie der wichtigste Ort, um sich mit den Grundwerten unserer Demokratie zu befassen und deren Bedeutung im Alltag zu begreifen. Ich bin froh, dass wir so viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer haben, die tagtäglich die Werte unserer Verfassung vermitteln. Mit der ‚Handreichung für Demokratieerziehung‘ möchten wir ihnen den Rücken stärken.”