Maßnahmen für den Münchner Isarflusslauf
Antrag Stadtrats-Mitglieder Ulrike Boesser, Gerhard Mayer, Bettina Messinger, Heide Rieke, Jens Röver und Klaus Peter Rupp (SPD-Fraktion) vom 23.1.2019
Antwort Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt:
Mit Antrag vom 23.1.2019 baten Sie die Stadtverwaltung darum, im Benehmen mit dem Wasserwirtschaftsamt des Freistaats, über den gegenwärtigen Stand des sog. Geschiebes (durch Strömung transportierte Feststoffe wie beispielsweise Kieselgestein) im Münchner Hochwasserbett der Isar zu berichten. Zudem ersuchten Sie um eine Darstellung des Stands der Maßnahmen sowie eine Erarbeitung von Vorschlägen, wie der Nachschub an Kies aus dem Oberlauf der Isar erhöht werden kann, um einer Eintiefung des Flusses in den Untergrund und somit einem Absenken des Grundwasserspiegels vorzubeugen. Nachdem Ihr Antrag auch das Baureferat betrifft, nahm dieses ebenfalls Stellung.
Zu Ihrem Antrag teilen wir Ihnen mit, dass Ihrem Anliegen bereits durch die Hochwasserschutz- und Renaturierungsmaßnahmen an der Isar im Zuge des „Isar-Plans“ sowie die laufenden Unterhaltungsmaßnahmen an der Isar entsprochen wurde.
Zu Ihrem Antrag ist Folgendes festzustellen:
Das Wasserwirtschaftsamt München teilte mit, dass die Sohle der Isar in München durch Querbauwerke (ca. alle 200 Meter) gestützt wird und hierdurch einer Eintiefung der Sohle vorgebeugt wird. Das Geschiebe, das vom Oberlauf der Münchner Isar ,eindringt‘, wird zu einem großen Teil im Stauraum des Oberföhringer Wehrs abgelagert. Von hier muss es von Zeit zu Zeit in den Isarflusslauf unterhalb des Oberföhringer Wehrs verbracht werden. Derzeit laufen Abstimmungen bezüglich der nächsten Stauraumräumung. Aufgrund dieser Situation ,verliert‘ die Isar in München keinen Kies und ,räumt‘ nicht mehr Kies aus ihrem Bett als aus dem Oberlauf ,nachrückt‘. Es sind somit derzeit keine Maßnahmen erforderlich, um einen Nachschub an Kies aus dem Oberlauf der Isar zu erhöhen.
Das Baureferat führte zu Ihrem Antrag des Weiteren aus, dass der Geschiebetransport mit Anlandungen und Erosionsprozessen in einem alpinen Gewässer mit beweglicher Sohle einen natürlichen und gewünschten Vorgang darstellt. Durch die veränderlichen Kiesbänke entstehen offene Strukturen, die insbesondere für die kieslaichenden Fische sowie Makro-zoobenthos (mit dem bloßen Auge erkennbare, wirbellose Gewässertiere) wertvolle Lebensräume darstellen. Je nach Abflussregime und Hochwasserart gibt es im Stadtgebiet Stellen, an denen Anlandungen und Erosionen stattfinden.
Darüber hinaus führt das Baureferat aus, dass der Geschiebetransport in der Isar seit vielen Jahren ein bekanntes Thema ist und beispielsweise im Zuge des Projektes „Isar-Plan“ entsprechende Untersuchungen zur Geschiebeumlagerung durch das Bayerische Landesamt für Umwelt durchgeführt wurden.
Im Flussbett der Isar wurden in regelmäßigen Abständen aufgelöste Sohlrampen und Sohlschwellen eingebaut, die die Isarsohle in ihrer Höhenlage fixieren und verhindern, dass sich die Isar in den Untergrund eintieft. Im Zuge des Projektes „Isar-Plan“ wurde das Hochwasserbett zum Schutz der Stadt München vor Hochwasser deutlich aufgeweitet. Die im Flussbett entnommenen Kiese wurden als Geschiebezulage – vorrangig am Flaucher – der Isar wieder zugefügt. Ziel dieser Maßnahme war, einem Geschiebedefizit vorzubeugen und zugleich der Isar die Möglichkeit zu geben, sich ihre Strukturen und Lebensräume selbst zu schaffen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass bereits Maßnahmen getroffen wurden und werden, um den Geschiebetransport in der Isar zu optimieren. Aus fachlicher Sicht ist in München kein Geschiebedefizit erkennbar.
Wir bitten, von den Ausführungen Kenntnis zu nehmen und gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.