Am 25. Juni, 11 Uhr, übergibt die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv München ein Erinnerungszeichen für die NS-Opfer Lina Binswanger und Anneliese Treumann in der Leopoldstraße 102 an die Öffentlichkeit.
Lina Binswanger, geborene Moos, wurde am 11. Juli 1872 geboren. Sie heiratete den Fabrikanten Alfred Binswanger. Das Paar lebte mit den beiden Töchtern in Regensburg. Nach dem Tod ihres Mannes im November 1933 zog Lina Binswanger nach München, wo eine ihrer Töchter wohnte. Als diese starb, kümmerte sie sich um die Enkelin Anneliese Treumann. Anneliese Treumann wurde am 7. Februar 1923 in Regensburg geboren und lebte nach der Trennung ihrer Eltern seit 1934 mit ihrer Mutter in München. Nach dem Raub ihres Besitzes mussten Lina Binswanger und ihre Enkelin Anneliese Treumann ihre Wohnung verlassen und in eine so genannte Judenwohnung ziehen.
Ab dem 9. Juli 1941 hatte Anneliese Treumann Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof zu verrichten. Sie wurde am 30. März 1942 in das Barackenlager für Juden in der Knorrstraße 148 verlegt und am 4. April 1942 nach Piaski in das von den Deutschen besetzte Polen deportiert. Ihre Todesumstände sind unbekannt; vermutlich fiel sie den grauenhaften Verhältnissen in den dortigen Zwangsarbeiterlagern zum Opfer oder wurde im Zuge der „Aktion Reinhardt“ ermordet.
Lina Binswanger wurde am 25. Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 7. Mai 1943 aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen starb.
Einzelheiten sind unter www.muenchen.de/Erinnerungszeichen abrufbar. (Siehe auch unter Terminhinweise)