München untersucht das automatisierte und vernetzte Fahren. Bis Dezember 2020 analysiert und testet die Landeshauptstadt in dem vom Bund geförderten Pilotprojekt „EASYRIDE – Automatisiertes und vernetztes Fahren im städtischen Kontext – Pilotstadt München“ zusammen mit zahlreichen Mobilitätsanbietern neue Technologien und bewertet diese. Ziele sollen definiert, realistische Entwicklungspfade aufgezeigt und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Untersucht wird, welche Auswirkungen das automatisierte und vernetzte Fahren auf die urbane Mobilität und Stadtentwicklung in München und der Region haben wird und wie es für eine nachhaltige Verkehrsplanung genutzt werden kann. Anhand von Simulationen und Szenarien werden verschiedene Fahrzeugtypen wie Auto, Bus-Shuttle und Linienbus in den Blick genommen. Erarbeitet werden soll ein Werkzeugkasten, den Städte nutzen können, um diese Technologie zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen. Dazu werden neue Pooling- und Sharing-Dienste anhand verschiedener Szenarien entwickelt, modelliert und ihre Wirkung bewertet. Leerfahrten sollen minimiert und der Besetzungsgrad erhöht werden, um den Straßenverkehr zu reduzieren.
Auch der rechtliche Rahmen des automatisierten und vernetzten Fahrens soll weiterentwickelt werden – für künftige Anbieter, aber auch für Kommunen, die ihrer Steuerungsfunktion nachkommen müssen. Die Ergebnisse sollen in den neuen Mobilitätsplan der Stadt München und in einen Leitfaden für Kommunen zum Umgang mit dem automatisierten und vernetzten Fahren einfließen. Im Projekt EASYRIDE ist außerdem geplant, Dienste und Apps weiterzuentwickeln.
In dem Projekt geht es zudem um den praktischen Einsatz neuer Technologien. Beteiligte Mobilitätsanbieter, wie BMW und die Stadtwerke Mün- chen, werden in seinem Rahmen Grundlagen für den Einsatz und die künftige Steuerung automatisierter und vernetzter Fahrzeugflotten entwickeln. Neben der BMW Group und den Stadtwerken München wirken die Technische Universität München, die Universität der Bundeswehr München, das Karlsruher Institut für Technologie, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (Forschungsinstitut für öffentliche und private Sicherheit), die MAN Truck & Bus AG, die PTV Planung Transport und Verkehr AG und die UnternehmerTUM mit. Für die planerischen Aufgaben ist das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München verantwortlich, die rechtlichen und technischen Belange des Straßenverkehrs koordiniert das Kreisverwaltungsreferat. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt mit 6,6 Millionen Euro; das Gesamtvolumen beläuft sich auf 10,56 Millionen Euro.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sieht das Projekt als strategischen Baustein der Münchner Verkehrs- und Wirtschaftspolitik. Es wurde daher im Rahmen der Inzell-Initiative gestartet, Reiter wird regelmäßig über die Fortschritte informiert. „Das autonome Fahren hat Potenzial, die Mobilität in München zu verbessern und gleichzeitig den Flächenverbrauch durch abgestellte Fahrzeuge zu reduzieren“, sagt der Oberbürgermeister. „Um eine verkehrlich sinnvolle, stadtverträgliche Lösung zu erreichen, ist es von größter Bedeutung, dass sich neben den Fahrzeugherstellern und ÖPNV-Betreibern auch die Stadtverwaltung intensiv in die Diskussion um die künftige Mobilität in München einbringt.“