Der Stadtrat hat die nächsten Schritte für eine „autofreie Altstadt“ beschlossen: Innerhalb des Altstadtrings soll in einem mehrjährigen Prozess der Autoverkehr mit verschiedenen Maßnahmen reduziert werden, um mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende, den öffentlichen Nahverkehr und insgesamt mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Zudem wurde die Verwaltung mit der Konzeption eines Altstadt-Radlrings beauftragt. Alle Planungen werden mit der Bürgerschaft, Anwohnern und Gewerbetreibenden diskutiert.
Noch in diesem Jahr erfolgen die ersten Schritte für die „autofreie Altstadt“: Die Dienerstraße wird für den privaten Autoverkehr mit Ausnahme von Taxis gesperrt. Um das zu ermöglichen, fallen zwischen der Schrammer- und Landschaftsstraße Stellplätze weg. Weitere Stellplätze entfallen am Rindermarkt auf der Seite des Brunnens.
Außerdem werden voraussichtlich noch 2019 neue Parkregelungen eingeführt: In der „Blauen Zone“ steigen die Gebühren werktags von 8 bis 23 Uhr auf 2,50 Euro pro Stunde. Außerdem wird werktags zwischen 8 und 19 Uhr die Höchstparkdauer auf zwei Stunden begrenzt. In einer späteren Stufe wird die Parkregelung in der Altstadt grundlegend überarbeitet, ehe weitere Stellplätze im öffentlichen Straßenraum abgebaut werden. In der zweiten Jahreshälfte 2019 ist ein Hearing zu autofreien Innenstädten geplant. Bei dem Termin, der sich nicht nur an Stadträtinnen und Stadträte, sondern auch an Vereine, Verbände und Gewerbetreibende sowie die betroffenen Bezirksausschüsse richtet, werden Vertreterinnen und Vertreter anderer Kommunen über ihre Erfahrungen bei der Schaffung autofreier Innenstädte berichten.
Darüber hinaus prüft das Referat für Stadtplanung und Bauordnung die Machbarkeit des per Bürgerbegehrens geforderten Altstadt-Radlrings mit 2,30 Meter Mindest- und 2,80 Meter Regelbreite pro Richtung sowie seitlichen Sicherheitsabständen. Erste Ergebnisse sollen voraussichtlich am Donnerstag, 18. Juli, im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung dargelegt werden. Geprüft wird außerdem ein „Boulevard Sonnenstraße“, für den gegebenenfalls Fahrpuren neben den Trambahngleisen wegfallen müssten.
Die Münchner Altstadt ist sehr belebt und beliebt. Hier treffen vielfältige Ansprüche, wie Wohnen, Arbeiten, Versorgung, Kultur und Tourismus, aufeinander. Diese müssen bei den Planungen für die „autofreie Altstadt“ berücksichtigt werden. Ziel ist es, die städtebaulichen Qualitäten des historischen Altstadtensembles hervorzuheben und die Aufenthaltsqualität der öffentlichen Räume zu stärken. Auch die Erfordernisse des Wirtschaftsverkehrs sind hierbei stets zu berücksichtigen und mit der Weiterentwicklung stadtverträglicher Logistikkonzepte in den Gesamtprozess zu integrieren. Der Begriff „autofrei“ darf jedoch nicht mit „verkehrsfrei“ oder „Fußgängerzone“ gleichgesetzt werden. Vielmehr geht es um die Entwicklung eines verkehrlichen Funktionskonzeptes und verkehrsrechtlicher Steuerungsinstrumentarien im Hinblick auf ein effizientes Flächenmanagement für den innerhalb der Altstadt nur im begrenzten Umfang zur Verfügung stehenden öffentlichen Raum.