Der Journalist Robert Andreasch wird für seine herausragenden journalistischen Leistungen mit dem Publizistikpreis der Stadt München geehrt. Der 45-jährige Fachjournalist dokumentiert seit über 20 Jahren die Entwicklung der rechtsextremen Szene in München, in Bayern sowie in ihrer oftmals deutschlandweiten und internationalen Vernetzung.
Die Verleihung findet am Dienstag, 2. Juli, vor geladenen Gästen mit Bürgermeisterin Christine Strobl statt.
Der mit 10.000 Euro dotierte und alle drei Jahre vergebene Publizistikpreis zeichnet Persönlichkeiten, die in München oder der Region München leben, für eine herausragende publizistische Gesamtleistung in Wort, Ton und/oder Bild, verbreitet in Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, im Hörfunk und/oder Fernsehen aus.
Die Jury begründete ihre Entscheidung für Robert Andreasch wie folgt: „Viele Zeitungsleser, Radiohörer und Fernsehzuschauer werden schon Informationen, Geschichten und Bilder von Robert Andreasch gelesen, gehört und gesehen haben, aber seinen Namen nicht kennen. Der 45-jährige Fachjournalist dokumentiert seit über 20 Jahren die Entwicklung der rechtsextremen Szene in München, in Bayern, in ihrer oftmals deutschlandweiten und internationalen Vernetzung. Er ist der wichtigste Rechercheur der von Marcus Buschmüller begründeten ‚Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle‘,kurz ‚A.I.D.A.‘. Seine Informationen und Recherchen sind lange Jahre vorwiegend in die Reportagen und Geschichten vieler Journalistinnen und Journalisten ein- gegangen, denen er – via A.I.D.A. oder auf Bitte um Unterstützung – zugearbeitet hat. Oftmals ist seine Mitarbeit nicht oder nur beiläufig erwähnt worden.
Der rechtsextremen Szene und ihren Protagonisten dagegen ist Robert Andreasch durchaus bekannt – und bestgehasst. Kaum ein Journalist ist in den letzten 20 Jahren in München – und wo immer es nötig war – so oft vor Ort gewesen, wenn sich Rechtsextreme trafen, ob in der Öffentlichkeit oder auch in Situationen und an Orten, bei denen sie unter sich und unbemerkt bleiben wollten. Andreasch ist schon mehrfach bedroht und körper- lich angegriffen worden. Nur einige Jahre bot ihm sein Pseudonym Robert Andreasch in der Privatsphäre Schutz. Seit Neonazis 2004 seinen bürgerlichen Namen im Rahmen einer gegen ihn gestellten Anzeige herausfanden, ist er insbesondere auf den Internetseiten und -foren der rechtsextremen Szene konstant die Zielscheibe von Verleumdungen und Rufmordkampagnen.
Andreaschs Vor-Ort-Recherchen haben bislang unbekannte Vernetzungen, Kontakte und Treffpunkte von Rechtsextremisten aufgedeckt und belegt. Wochenlang – und im Falle des NSU-Prozesses jahrelang – protokollierte er im Gerichtssaal die Verhandlungen gegen Rechtsextremisten und -terroristen, wie zum Beispiel den Prozess gegen Martin Wiese und weitere Mitglieder des ‚Freies Netz Süd‘ wegen des geplanten Sprengstoffanschlages auf die Grundsteinlegung des Jüdischen Zentrums München am 9. November 2003.
Als Autor, als Referent in der politischen Erwachsenenbildung und bei Ausstellungen beweist Robert Andreasch in seinen Publikationen seit Jahren: Er ist nicht nur ein couragierter, investigativer Rechercheur, sondern formuliert aus profunder Detailkenntnis Beiträge von historischer und analytischer Tiefe.
Robert Andreasch hat viele im Dunkel agierende Rechtsextreme und ihre Aktivitäten ans Licht gebracht. Seine herausragende publizistische Tätigkeit wird mit dem Publizistikpreis ins rechte Licht gesetzt und gewürdigt.“ Informationen auch unter www.muenchen.de/kulturreferat unter „Preise“ (Siehe auch unter Terminhinweise)