Die Starter-Filmpreise der Landeshauptstadt sind in diesem Jahr erstmals im Rahmen des Filmfests München vergeben worden. Für künstlerisch herausragende Projekte wurden geehrt Benedikt Schwarzer für „Die Geheimnisse des schönen Leo“, Lisa Voelter für „Hauptinstitut für seelische Gesundheit“ sowie Christian Hödl und Lene Pottgießer für „FAME“. Mit den mit 6.000 Euro dotierten und jährlich vergebenen Preisen fördert und unterstützt die Landeshauptstadt den Regie-Nachwuchs. Der Starter-Filmpreis/Produktion, gestiftet von ARRI Media, als geldwerte Leistung in Höhe von 6.000 Euro für die Postproduktion eines künftigen Films geht an Alex Schaad (Regie) und Richard Lamprecht und Veronika Faistbauer (Produktion) für „Endling“.
Aus den Jurybegründungen für die Starter Filmpreise: Benedikt Schwarzer: „Die Geheimnisse des schönen Leo“
„Leo Wagner, CSU-Abgeordneter aus Günzburg, führte ein Doppelleben. Zum einen als engagierter Politiker, parlamentarischer Geschäftsführer und enger Strauß-Vertrauter, zum anderen als bekannte Größe im Kölner Rotlichtmilieu mit ausschweifendem Nachtleben. Durch seinen Lebensstil hochverschuldet, stand er auf der Gehaltsliste der Stasi. Sein Enkel, der junge Filmemacher Benedikt Schwarzer, (…) geht auf Spurensuche und legt die politischen und persönlichen Hintergründe eines der größten politischen Skandale der Bonner Republik frei. Vor laufender Kamera werden Familiengeheimnisse enthüllt – (…) spannend wie in einem Thriller, aber auch zutiefst emotional. (…)“
Lisa Voelter: „Hauptinstitut für seelische Gesundheit“
„In ihrem schonungslosen Kurzfilm versetzt uns Regisseurin Lisa Voelter in die Innenwelt einer Patientin, die sich gegen ihren Willen in einer Psychiatrie wiederfindet. Waschzwänge bestimmen ihren Alltag, immer wieder verschafft sie sich Freiheiten und widersetzt sich dem Regelwerk der als ‚Hauptinstitut für seelische Gesundheit‘ dargestellten Anstalt. (…) Mit der halbdokumentarischen Form garantiert Lisa Voelter, dass die Patienten- würde gewahrt bleibt, und formt mit inszenierten Bildern des Außer-sich-Seins eine ästhetische wie imaginäre Ebene über einen Zustand, von dem sich nur schwer berichten lässt. (...)“
Christian Hödl und Lene Pottgießer: „FAME“
„(…) Tschacki und Ferdi leben ein ödes Landleben. Eine Jugend zwischen nörgelnden Eltern, Freundschaften ohne tiefere Ebene, Rollerfahren über Landstraßen, sinnlosen Besäufnissen und unmotivierten Fotoshootings im Wald. Tschacki will die große Modelkarriere, Ferdi ist für die Dorfidylle
sowieso zu queer und macht mit.. (…) Schonungslos entlarven die Filmemacher in ‚FAME‘ Rollenzuschreibungen, neoliberale Leistungsversprechen und vermeintlich unumgängliche Hürden, auf dem Weg zum Empowerment. Dabei erschaffen sie einen bayerischen Heimatfilm, der gänzlich ohne Ironie auskommt und auf verschiedenen Erzählebenen Themen wie Schönheit, Feminismus und die Überwindung konservativer Haltungen verhandelt.“
Starter-Filmpreis/Produktion: „Endling“, Regie Alex Schaad, Produktion Richard Lamprecht und Veronika Faistbauer
„(…) Bergarbeiter Armin ist einer der letzten seiner Art – ein ‚Endling‘. Harte körperliche Arbeit, Schweiß und Dunkelheit bestimmen den Tagesablauf des Mannes, der das Aussterben einer Spezies still in seinem Herzen trägt.
Alex Schaad hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er ein Händchen für Charakterstudien hat. Er beobachtet seine Figuren mit eindringlicher Genauigkeit und setzt seine Filme mit viel Liebe zum Detail um. (...) Endling ist eine dreißigminütige beeindruckende Milieustudie, mit altmeisterlicher Sicherheit umgesetzt. Und das mit einem überschaubaren Budget, welches allerdings das zur Geschichte passende ‚production value‘ maximal zum Glänzen bringt. Diese herausragende Leistung des Regie- und Produktionsteams um Alex Schaad, Richard Lamprecht und Veronika Faistbauer möchte die Starter-Filmpreis-Jury mit dem ARRI Produktionspreis würdigen.“
Die ausführlichen Jurybegründungen unter www.muenchen.de/film unter „Preise“.