Am Donnerstag, 11. Juli, um 19 Uhr lädt das Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, mit Unterstützung des Kurt-Eisner-Vereins/ Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Petra-Kelly-Stiftung anlässlich des ersten Jahrestags des Urteils im NSU-Prozess zu einer Buchpräsentation und einem Podiumsgespräch ein unter dem Titel „Der NSU Komplex in Kunst und Kultur. Welche Funktion übernehmen künstlerische Positionen im gesellschaftlichen Dialog über aktuelle politische Fragestellungen?“. Nicht nur politische Bündnisse wie die Akteure von „Kein Schlussstrich“ und „NSU Komplex auflösen“ fordern ein Jahr nach Ende des NSU-Prozesses weiterhin mit Nachdruck eine lückenlose Aufklärung des NSU-Komplexes. Auch entstanden in den letzten Jahren zahlreiche künstlerische Positionen, die sich mit dem NSU beschäftigen. Die unabhängige Kunst- und Rechercheagentur „Forensic Architecture“ beispielsweise untersuchte die Verstrickung des Verfassungsschutzes in den NSU-Mord an Halit Yozgat. Literarische Textsammlungen als Verdichtung der durch den NSU-Komplex ausgelösten Fassungslosigkeit sind ebenso realisiert worden wie Theaterprojekte, die die Hinterbliebenen der Mordopfer zu Wort kommen lassen. Diese Aktivitäten werfen verschiedene Fragen auf: Können Akteure aus Kunst und Kultur einen Beitrag leisten aufzuklären? Welche Funktion übernehmen sie im gesellschaftlichen Dialog über einen erstarkenden Rechtspopulismus, Behördenversagen und strukturellen Rassismus? Können Künstler mit ihren Projekten aufrütteln, aktivieren, das Erinnern wach halten? Und sollten sich gerade künstlerische Positionen im Dialog über gesellschaftliche und politische Fragestellungen eher auf ihre Ambiguität berufen, statt zu klar – und im Zweifelsfall vereinfachend – Stellung zu beziehen? Die Veranstaltung möchte die Debatte zu diesen Themen anregen. Folgende Gäste sind eingeladen: Die Berliner Lyrikerin und Theaterautorin Esther Dischereit, die Hamburger Fotografin Paula Markert sowie der Mannheimer Kurator von Zephyr, Thomas Schirmböck. Moderation: Rainer Stadler von der Süddeutschen Zeitung. Der Eintritt ist frei.