Nach dem Tod des früheren Heimatpflegers der Landeshauptstadt München und späteren Vorsitzenden des Kulturbaufonds, Dr. Dr. Enno Burmeister, hat der Stadtrat bereits Ende 2018 Professor Jörg Homeier als neues Mitglied des Verwaltungsausschusses des Kulturbaufonds benannt.
Professor Jörg Homeier, 1942 in Berlin geboren, studierte an der TU München Architektur. Während seiner zwölfjährigen Mitwirkung im Büro von Professor Karljosef Schattner in Eichstätt konnte er profunde Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Denkmalpflege sammeln. 1989 gründete Jörg Homeier sein eigenes Büro und lehrte als Professor an der Hochschule München. Der spannungsreiche Kontrast zwischen moderner Architektursprache und der bestehenden Bausubstanz prägte unter anderem seine Arbeiten, die mit zahlreichen Preisen und Veröffentlichungen ausgezeichnet wurden. In diversen Gastvorträgen und Werkberichten an verschiedenen Hochschulen, Kommunen und Verbänden, durch seine Preisrichtertätigkeit bei Architekturwettbewerben, häufig auch als Vorsitzender, sowie durch seine Mitgliedschaft in Kunst, Stadtgestaltungs- und Stadtplanungsbeiräten konnte er seine Kenntnisse und Erfahrungen weitergeben und vergrößern. Als Fachmann in den Bereichen Architektur und Denkmalpflege kann Professor Homeier das Profil des Verwaltungsausschusses hervorragend abrunden.
Der Kulturbaufonds geht auf eine Initiative von Münchner Bürgerinnen und Bürgern der Nachkriegsjahre zurück und war im wahrsten Sinne des Wortes damals so etwas wie eine erste Bürgerinitiative, die sich, bei aller Vordringlichkeit des Wiederaufbaues von Wohnungen und Wirtschaft, auch um das kulturelle Erbe ihrer Stadt und um deren kulturelle Zukunft kümmerte. Der Stadtrat hat den Kulturbaufonds 1946 eingerichtet. In den Richtlinien über die Verwaltung des Kulturbaufonds ist die Aufgabe definiert, „Münchner Kulturdenkmäler und andere Objekte von historischer, künstlerischer, kultureller und ideeller Bedeutung zu erhalten, zu errichten und wiederherzustellen sowie die Möglichkeit ihrer zeitgemäßen Nutzung zu erkunden“. Er verfolgt damit ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Die Geschäfte des Kulturbaufonds führt das Baureferat im Benehmen mit dem Verwaltungsausschuss des Kulturbaufonds.
Seit seiner Gründung trug der Kulturbaufond dazu bei, eine Vielzahl Münchner Kulturdenkmäler wieder aufzubauen oder zu erneuern – etwa das Siegestor, die Propyläen und bedeutende Brunnen wie zuletzt die Brunnen am Sendlinger-Tor-Platz und am Stachus. Mit der Sanierung des Maschinenhauses der Alten Ziegelei Deck in Oberföhring wurden letzte Zeugnisse der Münchner Ziegelindustrie und somit ein wesentlicher Teil Münchner Stadtgeschichte bewahrt. Durch den Erhalt der Baracke Nr. 5 des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers am Standort Ehrenbürgstraße 9 in Neuaubing konnte die Auseinandersetzung mit der NS-Zwangsarbeit im Sinne eines modernen Erinnerungs- und Lernortes, als Dependance des NS-Dokumentationszentrums ermöglicht werden.