OB Reiter zum Tod von Dr. Lilli Kurowski Archiv
-
Rathaus Umschau 13 / 2019, veröffentlicht am 18.01.2019
Die Sozialarbeiterin und Juristin Dr. Lilli Kurowski ist gestorben. Zu ihrem Tod erklärt Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Die Landeshauptstadt München trauert um Lilli Kurowski. Mit Lilli Kurowski verliert die Landeshauptstadt München eine Mitbürgerin und Mitstreiterin, die sich Zeit ihres Lebens unermüdlich und in herausragender Weise beruflich und ehrenamtlich der Verbesserung der Situation von Frauen und Kindern gewidmet hat. Insbesondere Frauenarmut und Gewalt gegen Frauen gehörten zu den Missständen, die sie mit fundiertem Wissen und großem Engagement bekämpfte.
Als Autorin von Expertisen, als Vortragende und als juristische Beraterin wurde sie nicht müde, mit deutlichen Worten auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen und Veränderungen einzufordern. Mit ihren Qualifikationen und ihren Erfahrungen als Sozialarbeiterin und Juristin beriet sie im Laufe der Jahrzehnte tausende Menschen, hauptsächlich zu den Sozialgesetzen.
Lilli Kurowski war Mitinitiatorin der Kampagne ‚Aktiv gegen Männergewalt‘ und treibende Kraft bei der Gründung des Münchner Runden Tisches gegen Männergewalt, der bis heute besteht. Als eines ihrer herausragendsten Werke muss die Gründung der Münchner Frauenrechtsschule genannt werden, die sie bis zu ihrem Ruhestand leitete, um der besonderen Armutsbetroffenheit von Alleinerziehenden, älteren und ausländischen Frauen entgegenwirken zu können.
Auch nach ihrem Eintritt in den Ruhestand setzte Lilli Kurowski diese so wichtige Arbeit nach Kräften fort und stellte weiterhin ihr juristisches Wissen zur Verfügung. Mit dem von ihr 2004 gegründeten Verein Einspruch schloss sie eine Lücke im Bereich der Beratung zu sogenannten Hartz IV-Themen und der Arbeitsrechte im Niedriglohnbereich. Dem ebenfalls von Lilli Kurowski gegründeten Arbeitskreis Rechte für Frauen gehören über 40 soziale Einrichtungen an, die Frauen in Not beraten und unterstützen. Zuletzt widmete sie sich mit großem Engagement dem Aufbau der Kampagne ‚Schluss mit Niedriglöhnen von Frauen“.
Aufgrund ihres großen Engagements wurde Lilli Kurowski 2007 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. 2016 erhielt sie die Staatsmedaille für Soziale Verdienste.
2017 wurde Lilli Kurowski, die sich mit großem Weitblick vielen wichtigen Themen gewidmet und bahnbrechende Wege beschritten hat, von der Lan- deshauptstadt München mit der Medaille ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens‘ in Gold ausgezeichnet.
Das Zitat von Bertolt Brecht, mit dem Lilli Kurowski bei der Verleihung selbst ihre Arbeit begründete, war bezeichnend für sie: ‚Denn die einen stehen im Dunkeln und die andern im Licht und man sieht die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht‘.
Die Landeshauptstadt München wird Lilli Kurowski ein ehrendes Andenken bewahren.“