Mehr Bio im Klinikum − Kranke brauchen schadstofffreies Essen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Herbert Danner, Katrin Habenschaden und Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen – rosa liste) vom 17.4.2019
Antwort Stadtkämmerer Christoph Frey:
In Ihrem oben genannten Antrag fordern Sie die Städtisches Klinikum München GmbH (München Klinik) auf, den Anteil von Bioprodukten bis 2025 auf 20 Prozent des Warenwertes zu erhöhen und nur noch Fleisch aus ökologischer Tierhaltung zu verwenden.
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Die Art der Verpflegung in der München Klinik fällt jedoch nicht in die Zuständigkeit des Stadtrates oder als laufende Angelegenheit in die Zuständigkeit des Oberbürgermeisters, sondern in den operativen Geschäftsbereich der München Klinik (MüK). Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich. Insofern wird der Antrag im Folgenden als Brief beantwortet.
Ich habe die Geschäftsführung der München Klinik zu Ihrem Anliegen befragt und folgende Stellungnahme erhalten:
In der München Klinik (MüK) fallen pro Jahr ca. 900.000 Beköstigungstage (Verpflegung eines Patienten mit allen Mahlzeiten eines Tages) für die Patientenversorgung an und es werden ca. 350.000 Mahlzeiten an die Mitarbeitenden ausgegeben. Der Anteil von Bioprodukten beträgt dabei ca. 5 Prozent. Fleisch aus ökologischer Tierhaltung wird nicht angeboten. In der Vergangenheit wurde seitens der München Klinik mit lokalen Bauern und Lieferanten von Fleisch aus ökologischer Tierhaltung Kontakt aufgenommen. In der benötigten Größenordnung konnte aber keine verbindliche und dauerhafte Lieferzusage mit gleichbleibender Qualität und Kalibrierung gemacht werden.
Ab 2017 wurde Haus für Haus damit begonnen, die Speisenversorgung der MüK von einer Produktions- zu einer reinen Verteilküche umzustellen. Im Herbst 2019 wird die München Klinik Bogenhausen als letzte umgestellt. Das bedeutet, dass die Warmkomponenten schon in einer Fertigungstiefe bezogen werden, die nur noch eine Regeneration vor Ort erfordern. Die Rückfrage über die Einkaufsplattform für Lebensmittel hat ergeben, dass nicht alle dieser Produkte in Bio-Qualität angeboten werden können. Aus Erfahrungswerten der Betreiber der Einkaufsplattform liegt der reine An-schaffungspreis für einen 1 zu 1-Tausch der Lebensmittel in Bio-Produkte zwischen 30 Prozent und bis zu mehr als 200 Prozent über dem entsprechenden konventionellen Produkt. Da die MüK aktuell eine europaweite Ausschreibung vorbereitet, wird in diesem Rahmen das gesamte Portfolio auch in Bio-Qualität und die Fleischprodukte aus ökologischer Tierhaltung abgefragt. Anhand des Ergebnisses der Ausschreibung – das in ca. sechs Monaten erwartet wird – kann geprüft werden, welche Veränderungen (budgetär) vorgenommen werden können.
Die in der Anfrage angesprochenen Veränderungen in Münster und Lengerich sind in der MüK zum Großteil bereits umgesetzt. Neben einer vegetarischen Menülinie wird dem allgemeinen Trend folgend seit einem Jahr auch täglich ein veganes Essen angeboten. Davon machen rund 13 Prozent der Patientinnen und Patienten Gebrauch. Die Kalibrierung der Fleischportionen wurde bereits nach unten verändert. Darüber hinaus kann für alle drei Mahlzeiten eine kleine Portion ausgewählt werden. Nach Möglichkeit wird der Speiseplan saisonal angepasst.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.