Pilotprojekt – Kita mit Schwimmbad in München
Antrag Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Dr. Michael Mattar, Gabriele Neff, Thomas Ranft und Wolfgang Zeilnhofer (Fraktion FDP – HUT) vom 6.3.2019
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Bei den von Ihnen mittels Antrag vom 6.3.2019 vorgebrachten Anregungen handelt es sich jedoch um eine laufende Angelegenheit, die für die Stadt München keine grundsätzliche Bedeutung hat und auch keine erhebliche Verpflichtung erwarten lässt. Daher obliegt deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister, weshalb eine Beantwortung auf diesem Wege erfolgt.
In Ihrem Antrag baten Sie darum, als Pilotprojekt beim Neubau einer Kindertageseinrichtung nach dem Vorbild der Kita SterniPark in Rahlstedt (Hamburg) diese mit einem Schwimmbecken mit absenkbarem Boden auszustatten.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Wie Sie bereits in Ihrem Antrag erwähnen, können viele Kinder und Erwachsene nicht schwimmen. Leider ertranken im Durchschnitt der letzten 10 Jahre nach den Berechnungen der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) pro Jahr 575 Menschen, davon ca. 20 Prozent im Vor- und Grundschulalter. Dies hat das Referat für Bildung und Sport neben dem Schwimmunterricht in Grundschulen schon seit Jahren zum Anlass genommen, im Kindertageseinrichtungsbereich der Landeshauptstadt Kinder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Familien für dieses Thema zu sensibilisieren.
Der im Städtischen Träger des Geschäftsbereichs KITA gegründete Arbeitskreis „Aquapädagogik“ hat verschiedene Module entwickelt, mit der Zielsetzung, alle Beteiligten – das heißt Personal, Kinder und Eltern – zu stärken. Diese Module enthalten theoretische wie auch praktische Einheiten, damit die einzelnen Kindertageseinrichtungen entsprechend ihres Bedarfs und ihrer Möglichkeiten darauf zurückgreifen können. Anhand verschiedener „Bausteine“, welche beliebig miteinander kombinierbar sind, wird versucht, die unterschiedlichen Personenkreise in diesem Thema zu stärken.Im Jahr 2018 standen für 68 Kindertageseinrichtungen freie Ferienschwimmzeiten zur Verfügung, die vor allem den pädagogischen Fachkräften und Kindern die Möglichkeit boten, die Erfahrung aus den Kursen umzusetzen und fortzuführen. An den Wassergewöhnungskursen mit Aquapädagogen haben 21 Einrichtungen teilgenommen. Aktuell nutzen 35 städtische Kindertageseinrichtungen während der Schulzeit die freien Wasserzeiten der stark frequentierten Schulschwimmbäder. Nicht erfasst sind die städtischen Einrichtungen, welche in städtische Schwimmbäder gehen.
Beim Personal, den Kindern und deren Familien stößt der „Aquapädagogik-Baukasten“ auf großes Interesse. Die vielfältigen Angebote werden gerne angenommen, inzwischen überlegen immer mehr Einrichtungen, in welcher Weise sie sich mit der Aquapädagogik auseinandersetzen können.
Darüber hinaus gibt es auch Elternbildungsangebote sowie Trainingseinheiten für Kindergarten- und Hortkinder zum Thema Wassersicherheit oder Eisregeltraining. Interessierte Pädagoginnen und Pädagogen der Kindertageseinrichtungen werden regelmäßig als Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer, in „Aquapädagogik“, aber auch mit dem Sonderkurs „1. Hilfe im und am Wasser“ weitergebildet.
Immer wieder ist es möglich, dass städtische Kindertageseinrichtungen Schwimmzeiten in den Schulschwimmbädern erhalten können. Ebenfalls soll ab 1. Januar 2020 eine Erweiterung von vier auf 20 Schulschwimmbäder erfolgen, die dann auch in den Ferien zur Verfügung stehen. Darüber hinaus bietet der Städtische Träger noch kostenfreie Ferien-Wassergewöhnungsstunden für Kindergartenkinder in Schulschwimmbädern an oder ermöglicht Eltern-Kind-Schwimmstunden über die Elternbildungsangebote.
Im Rahmen der Überplanung der Grundschule Sambergerstraße ist ein direkter Zugang aus dem Kindergarten Rudolf-Wilke-Weg/Karl-Raupp-Straße zum Schulschwimmbad angedacht. Diese Planung wird seitens Referats für Bildung und Sport-KITA ausdrücklich begrüßt.
Sollten künftig weitere entsprechende Planungen möglich sein, wird das Referat für Bildung und Sport selbstverständlich an den entsprechenden Standorten einen Schwerpunkt auf das Schwimmen und die Aquapädagogik legen.
Ich bitte um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.