Wie ist die aktuelle Situation bei den Kita-Plätzen in München?
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Rathaus Umschau 146 / 2019, veröffentlicht am 02.08.2019
Wie ist die aktuelle Situation bei den Kita-Plätzen in München?
Antrag Stadtrats-Mitglieder Anja Berger, Katrin Habenschaden, Jutta Koller, Sabine Krieger, Oswald Utz und Sebastian Weisenburger (Fraktion Die Grünen – rosa liste) vom 1.8.2019
Antwort Referat für Bildung und Sport:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Bei den von Ihnen mittels Antrag vom 1.8.2019 vorgebrachten Anregungen handelt es sich jedoch um eine laufende Angelegenheit. Daher obliegt deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister, weshalb eine Beantwortung auf diesem Wege erfolgt.
In Ihrem Antrag baten Sie um Beantwortung von Fragen zum Thema
Vergabe von Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen für das kommende Kindertageseinrichtungsjahr 2019/2020.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Seit Jahren setzt die Landeshauptstadt München alles daran, eine bedarfsgerechte Versorgung im Bereich der Kindertagesbetreuung bereitzustellen.
In München stehen derzeit insgesamt mehr als 104.300 Betreuungsplätze zur Verfügung. Im Einzelnen sind das über 22.800 Plätze für Kinder unter drei Jahren, für Kindergartenkinder werden in München über 46.500 Plätze vorgehalten, Kinder im Grundschulalter können auf über 35.000 Plätze zurückgreifen.
Die Landeshauptstadt München baut weiterhin konstant und nachhaltig die Plätze für Münchner Kinder aus. So wurden allein im laufenden Jahr 974 Kinderkrippenplätze, 1.533 Kindergartenplätze und 745 Betreuungsplätze für Grundschulkinder neu geschaffen.
Ein Teil dieser Plätze wird zurzeit leider später als gewohnt vergeben. Dies liegt nicht daran, dass die Plätze als solche nicht zur Verfügung stehen, sondern am deutschlandweiten Personalmangel. Dieser betrifft insbesondere Ballungsräume. So können die Träger die konkrete Aufnahme der Kinder erst zusagen, wenn ausreichend Personal zur Verfügung steht. Zudem hat der Freistaat Bayern dieses Jahr kurzfristig und überraschend einen späteren Einschulungskorridor eingeführt, was dazu führte, dass sich rund 450 Münchner Eltern mehr gegen eine Einschulung ihres Kindes entschieden haben und somit 450 Kindergartenplätze, mit denen in der Vergabe gerechnet wurde, nicht zu Verfügung stehen.Zu Ihren konkreten Fragen können wir Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Wie vielen Familien, die sich im kita finder+ für einen Kitaplatz ab September 2019 beworben haben, bisher noch keine Zusage für einen Platz erhalten haben.
Antwort:
Der kita finder+ ist eine bundesweit angewendete Softwarelösung, die die Anmeldung für verschiedene Kitas zulässt. Er kann jedoch hinsichtlich dieser Fragestellungen nicht ausgewertet werden, u.a. da Familien, die bereits eine Platzzusage haben, sich wieder anmelden können. Außerdem werden rund 15 Prozent aller Münchner Plätze in rund 400 Einrichtungen außerhalb des kita finder+ vergeben, so dass die Zahl der dort aufgenommenen Kinder sowie deren Namen der Stadt nicht bekannt sind. Auch die Tagespflege in Familien und die Großtagespflege belegt derzeit ihre Plätze nicht über den kita finder+. Hier gibt es keine auswertbaren Zahlen.
Seit dem 4.4.2019 wurden 16.522 Kinder über den kita finder+ mit einem Betreuungsplatz versorgt, derzeit werden immer noch täglich weitere Platzzusagen gegeben. Derzeit sind 252 Platzangebote von den Eltern noch nicht angenommen worden. Die Eltern haben jeweils 10 Tage Zeit, einen Platz anzunehmen. Diese Form der Zusage ist laufend und geschieht auch unterjährig. Es gibt kein Ende des Vergabeprozesses, da sämtliche freien Plätze laufend wieder an neue Interessentinnen oder Interessenten vergeben werden.
Die Eltern können sich zur Platzsuche auch an die KITA Elternberatungsstelle wenden. Im Monat Juli 2019 wurden durch die KITA Elternberatungsstelle 994 Kinder mit einem Betreuungsplatz versorgt, davon rund 300 in der vergangenen Woche. Die Zusagen über den kita finder+ als auch die Versorgung durch die KITA Elternberatungsstelle gehen laufend weiter. Grundsätzlich erhalten alle Kinder, die der Elternberatungsstelle gemeldet werden, einen Betreuungsplatz.
Frage 2:
Wie viele Familien, die sich im kita finder+ für einen Platz für schulische Nachmittagsbetreuung ab September 2019 beworben haben, bisher noch keine Zusage für einen Platz erhalten haben.
Antwort:
Siehe Antwort zur Frage 1.Zudem sind die schulischen Ganztagsangebote sowie die Mittagsbetreuungen, die einen großen Teil der schulischen Nachmittagsbetreuung übernehmen, nicht im kita finder+ abgebildet.
Der Elternberatung im Grundschulbereich liegen aktuell stadtweit einige Meldungen vor – gemessen an der Gesamtzahl der Plätze jedoch unter einem Prozent. Es gibt auch Stadtbezirke, in denen keine Bedarfe gemeldet wurden. Mitte Juli erfolgte die Platzvergabe für die Regionalhäuser und weitere Kinder konnten mit Plätzen versorgt werden.
Frage 3:
Was die Stadt tut, um diesen Familien noch schnellstmöglich einen Platz anbieten zu können.
Antwort:
Im Juni diesen Jahres wurden die Familien angeschrieben, ob sie noch Unterstützung und Beratung auf der Suche nach einem Betreuungsplatz benötigen. Auch in den FAQ‘s des kita finder+ wird auf die KITA Elternberatung und die Elternberatung für den Grundschulbereich hingewiesen. Außerdem gibt es enge Kooperationen mit allen sozialen Diensten in der Landeshauptstadt München, die suchende Eltern in die KITA Elternberatung und die Elternberatung für den Grundschulbereich schicken.
Um nochmals freie Betreuungsplätze für suchende Familien anbieten zu können, wurden durch RBS-KITA mehrere Maßnahmen ergriffen, um sowohl in städtischen Einrichtungen und Einrichtungen freier Träger Betreuungsplätze zu akquirieren. Es wurden Mitte Juli alle Einrichtungen des städtischen Trägers sowie alle Einrichtungen der MFF seitens des Referats für Bildung und Sport mit großer Unterstützung der Träger der Münchner Förderformel auf ihre konkrete Auslastung hin überprüft und mögliche, noch zu vergebende Plätze herausgefiltert. Aktuell werden 600 Betreuungsplätze durch die Elternberatungsstellen den suchenden Eltern angeboten.
Im Grundschulbereich wird z.B. durch die Einführung der Kooperativen Ganztagsbildung an neun weiteren Grundschulstandorten das Platzangebot ausgebaut. Das Referat für Bildung und Sport kann die Zahl der Plätze für die ganztägige Betreuung im Grundschulbereich zum Schuljahr 2019/20 weiter steigern.
Frage 4:
Wie und in welcher Form die Stadt betroffenen Familien, die aufgrund eines fehlenden Kitaplatzes vor dem drohenden Verlust ihres Arbeitsplatzes stehen, Unterstützung anbieten kann.
Antwort:
Siehe Frage 3. Die KITA Elternberatungsstelle und die Elternberatung für den Grundschulbereich sind mit den suchenden Eltern in Kontakt, um bedarfsgerechte Lösungsmöglichkeiten für alle Familien zu finden, wie z.B. kurzzeitige Unterbringung auf einem sog. „Übergangsplatz“ oder den Verbleib in der aktuellen Kindertageseinrichtung.
Frage 5:
Wie viele Fälle die Elternberatungsstelle derzeit betreut und ob die Elternberatungsstelle in der Lage ist, alle Fälle zeitnah zu bearbeiten.
Antwort:
Die KITA Elternberatungsstelle hat für das gesamte Jahr 2019 aktuell 4.622 Anfragen, die meist aber schon bearbeitet sind, bzw. auch erst für den Herbst 2019 angefragt wurden. Weitere Bedarfe gehen das ganze Jahr über ein, schwerpunktmäßig jedoch für einen Start zum Herbst eines jeden Jahres. Eine besondere Herausforderung für die KITA Elternberatungsstelle ist, wenn Eltern erst Mitte/Ende Juli in die Beratungsstelle kommen, mit einem Betreuungswunsch ab September 2019, oder trotz einer bestehenden Zusage bzw. schon unterschriebenen Vertrags weitere Plätze angeboten bekommen wollen.
Frage 6:
Möglichkeiten, um das Vergabeverfahren von Kitaplätzen transparenter und familienfreundlicher zu gestalten.
Antwort:
Die Einführung des kita finder+ ist eine große Erleichterung für Münchner Familien, da eine Online-Anmeldung in 1.098 Münchner Kindertageseinrichtungen möglich ist und ab Herbst diesen Jahres auch die Tagespflege in Familien und die Großtagespflege am kita finder+ teilnehmen können. Über den kita finder+ ist eine gezielte Umgebungssuche möglich, auch die Suche nach bestimmten Trägern oder Einrichtungsformen. Die Eltern müssen nicht jede Einrichtung einzeln besuchen und ihre Daten abgeben. Das Vergabeverfahren ist je nach Träger unterschiedlich, aber auf der jeweiligen Homepage der Einrichtungen bzw. Träger zu finden. Auch hier unterstützen die KITA Elternberatungsstelle und die Elternberatung für den Grundschulbereich im Rahmen von telefonischer, E-Mail oder auch persönlicher Beratung. Seit Einführung des kita finder+ wird er jährlich evaluiert und weiter entwickelt. Hierfür wird auch das Feedback von Eltern und Trägern eingeholt. So wird z.B. am 5.8.2019 ein neues Elternportal des kita finder+ starten, welches noch übersichtlicher und informativer für suchende Elterngestaltet ist. Auch die hinterlegten FAQ‘s zum kita finder+ und zum Vergabeverfahren werden regelmäßig aktualisiert. Durch die gute Kooperation der Elternberatungsstellen mit anderen sozialen Diensten in München sind auch diese, im Rahmen der Beratung von Eltern, gut über das Anmelde- und Vergabeverfahren für Münchner Kindertageseinrichtungen informiert. Zudem wurde der Informationsbrief eingeführt, den Münchner Familien im laufenden Vergabeverfahren (Juni; vgl. oben) erhalten.
Im Zuge der Platzvergabe nach dem nächsten Stichtag im Jahr 2020 werden auf Wunsch des Herrn Oberbürgermeisters die Eltern während des Vergabeprozesses turnusmäßig über den Bearbeitungsstand informiert.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten.
Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.