Wettbewerb Gasteig
Anfrage Stadtrat Alexander Reissl (SPD-Fraktion) vom 2.5.2019
Antwort Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk:
Mit Schreiben vom 2.5.2019 haben Sie gemäß §68 GeschO folgende Anfrage an Herrn Oberbürgermeister gestellt, die vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung wie folgt beantwortet wird. Für die von Ihnen am 24.6.2019 gewährte Fristverlängerung bedanken wir uns.
In Ihrer Anfrage wünschen Sie im Zusammenhang des Wettbewerbs Gasteig folgende Information:
„In wie vielen Realisierungswettbewerben der letzten 20 Jahre wurden von den Preisgerichten mehr als je ein erster Preis, insbesondere in wie vielen wurden drei erste Preise vergeben?“
Planungswettbewerbe dienen der Ermittlung der für eine Aufgabe insgesamt am besten geeigneten Planungskonzepte aus einer Vielzahl von eingereichten Vorschlägen. Wettbewerbsbeiträge sind qualitativ nicht vorhersehbar, deshalb kann es bei der Bewertung der Wettbewerbsvorschläge anhand der Entscheidungskriterien auch vorkommen, dass gegebenenfalls mehrere Wettbewerbsbeiträge als gleichrangig zu bewerten sind.
Sollen dementsprechend mehrere gleichrangige Preise vergeben werden, kann die Aufteilung des Gesamtbetrags aller Preise (Wettbewerbssumme) neu festgelegt werden. Dies sieht die Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) in §7 Abs. 2 Zeilen neun bis 11 vor.
Liegen mehrere Preisträger gleichauf, erfolgt in der Regel anschließend ein Überarbeitungsauftrag mit dem Ziel, letztendlich auf Grundlage der überarbeiteten Entwürfe die Arbeit auszuwählen, die zur Umsetzung gebracht werden soll.
Im Referat für Stadtplanung und Bauordnung werden erst seit dem Jahr 2010 die Wettbewerbe, bei denen das Referat für Stadtplanung und Bauordnung als Ausloberin oder Beteiligte im Preisgericht beteiligt ist, systematisch dokumentiert. Diese Dokumentation umfasst 76 Realisierungswettbewerbe.
Die Recherche für die Zeit vor 2010 hat die Vergabe dreier erster Preise bei dem Wettbewerb für die Generalsanierung und Erweiterung eines Bürogebäudes der Münchner Rück in der Berliner Straße 95 im Stadtbezirk Schwabing-Freimann im Jahr 2009 ergeben. Inwieweit diese Nennungabschließend ist, lässt sich aus der beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung vorliegenden Datenlage leider nicht ermitteln.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt kann Ihre Frage daher anhand der Dokumentation der letzten neun Jahre beantwortet werden: Seit 2010 wurden insgesamt vier mal zwei erste Preise vergeben:
-Wohnquartier Hirschgarten – WA 8-10,
-Erweiterung des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Katharina-von Bora-Straße,
-Messestadt Riem – Neubau Wohnanlage mit Gemeinbedarfseinrichtungen und Gewerbe sowie
-Baugebiet MI 2 – Stückgutgelände Pasing,
sowie sieben mal zwei zweite Preise vergeben:
-Neubau Wohnanlage „50 Plus“ – Wohnen behinderter Menschen im Alter mit Kindergarten nördlich des Scheidplatzes, Belgradstraße 104
-Neubau eines Verwaltungsgebäudes des RGU, Dachauer Straße 90
-Gestaltung des Romanplatzes
-Freiham Nord, 1. Bauteil WA 4, 5.1 und 5.2 – Wohnen, Kita, Verwaltung Nachbarschaft
-Paul-Gerhard-Allee – Bauquartier WA 3
-Prinz-Eugen-Park – Bauquartier WA 6
-Freiham Nord, 2. Bauteil WA 1 – Wohnungsbau
Eine Vergabe von drei ersten Preisen wie beim Wettbewerb Gasteig fand im Jahr 2013 bei dem Realisierungswettbewerb des Hotel Königshof statt. Mit Ausnahme des Gasteig ist das Hotel Königshof seit 2010 das einzige Verfahren unter der Mitwirkung des Referats für Stadtplanung und Bauordnung, in dem drei erste Preise vergeben wurden.
Für die Beantwortung der Frage, ob bei weiteren Realisierungswettbewerben, die von privaten Ausloberinnen und Auslobern ohne Beteiligung des Referates für Stadtplanung und Bauordnung durchgeführt wurden, mehrere gleichwertige Preise vergeben wurden, liegen uns keine belastbaren Zahlen vor.