Die Initiative des Bundesumweltministeriums für mehr Herstellerverantwortung bei Einwegartikeln enthält für den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) verschiedene prüfenswerte Ansatzpunkte. Der Flut an Einwegartikeln könne sie jedoch nicht Herr werden. Sie geht deshalb laut AWM nicht weit genug. Bundesumweltministerin Svenja Schulze will mit der Initiative die Vorgaben der Abfallrahmenrichtlinie umsetzen. Zu dieser hatten sowohl der AWM als auch viele andere kommunale Unternehmen aus ganz Europa im Rahmen ihrer Verbandsarbeit Vorschläge eingebracht.
Kommunalreferentin Kristina Frank, 1. Werkleiterin des AWM: „Umweltministerin Schulze kommt beim Thema Plastikvermeidung endlich in die Gänge, auch wenn es sich dabei nur um einen ersten Schritt handelt. Plastikmüll ist ein Riesenproblem, darauf weist der AWM seit langem hin. Gerade ein Verbot von Plastiktüten, wie es der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder bereits im Juli gefordert hat, ist ein wichtiges Signal für die Umwelt. Was so genannte Coffee-to-go-Becher angeht, ist es natürlich begrüßenswert, dass die Kommunen finanziell entlastet werden. Indem man Herstellern zusätzliche Abgaben auferlegt, besteht jedoch die Gefahr, dass am Ende der Verbraucher die Kosten dafür trägt. Zudem entsteht der Müll weiterhin. Eine faktische Entlastung der Kommunen bei der Müllentsorgung ist damit nicht verbunden. Sinnvoller wäre deshalb eine Umstellung auf Mehrweg.
Vorgaben, die ‚von oben‘ aufgegeben werden, bringen nur in Ausnahmefällen großen Erfolg mit sich. Besser ist, das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit unserer Erde zu schärfen und deshalb gemeinsam mit der Bevölkerung, den Herstellern und dem Handel Lösungen zu entwickeln. Das wichtigste ist, eine Steuerungswirkung zu erzielen, um nachhaltig und langfristig die Menge an Abfall zu reduzieren. Deshalb: Mehrweg statt Einweg fördern, Anreizsysteme schaffen und nur bei Produkten ohne Mehrwegalternative (zum Beispiel Zigarettenkippen) auf zusätzliche Abgaben setzen.“
Der AWM setzt seit jeher auf Abfallvermeidung und „Mehrweg statt Einweg“. Dabei versucht er das Bewusstsein der Münchner Bevölkerung für einen ökologisch sinnvollen Umgang mit Abfällen durch diverse Maßnahmen zu schärfen. In der Kampagne „München hat‘s satt!“ hat der AWM sich beispielsweise für Mehrweg und gegen Coffee-To-Go-Becher eingesetzt, gefolgt von der Kampagne „Plastikmüll ist ein Riesenproblem“, die auch im Herbst wieder aufgegriffen wird. Allein in München werden 190.000 Einwegbecher pro Tag weggeworfen.
Mit dem seit 1991 bestehenden Einwegverbot auf öffentlichem Grund ist der AWM bezehungsweise die Landeshauptstadt München seit jeher aktiv dabei, die Flut an Wegwerf- und Einwegartikeln aktiv einzudämmen und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Nicht zuletzt konnte die Abfallmenge auf dem weltgrößten Volksfest, dem Münchner Oktoberfest, dadurch um 90 Prozent reduziert werden. Die Wiesn ist damit ein weltweites Vorbild in der umweltschonenden Organisation von Großveranstaltungen. Alle Veranstaltungen auf öffentlichem Grund kontrolliert und berät der AWM regelmäßig und kontinuierlich daraufhin, dass das Einwegverbot eingehalten wird. München geht bei der Abfallvermeidung mit gutem Beispiel voran.