Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert dem Sohn der verstorbenen Schriftstellerin Barbara Bronnen: „Mit tiefem Bedauern habe ich vom Tode Ihrer Mutter erfahren. Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Ihnen im Namen der Landeshauptstadt München und persönlich mein herzliches Mitgefühl aus.
Barbara Bronnen, in Berlin geboren und in Österreich aufgewachsen, kam zum Studium der Germanistik an die LMU und war seither ‚bekennende Münchnerin‘, Insbesondere Schwabing und dem ‚Seerosenkreis‘, einem traditionellen Ort des kulturellen Austauschs und literarischen Salons, war sie zeitlebens eng verbunden. Sie war eine ‚Grande Dame‘ im besten Sinne des Wortes: eine große Dame der deutschsprachigen Literatur und prominente Mitgestalterin der Münchner Kulturszene.
In ihrem vielseitigen und vielschichtigen Werk – Romane, Biographien, Erzählungen, Reiseführer, Essays – verbinden sich erinnerte und erforschte Vergangenheit, die eigene Erfahrung und ein kritischer Blick auf die Gesellschaft. 1975 erscheint ihr Debütroman ‚Die Tochter‘, der Beginn einer familiären und zeitgeschichtlichen Spurensuche, die mit zwei weiteren Büchern vertieft wurde: ‚Das Monokel‘, der Geschichte ihres
Vaters, des Schriftstellers Arnolt Bronnen und ‚Meine Väter‘, eine Rekonstruktion der Geschichte ihres Großvaters Ferdinand Bronner. Die erzählerische ‚Väterforschung‘ ist aber beileibe nicht ihr einziges Thema. Ihrer Leidenschaft für Spurensuchen verdanken wir Biographien über Ricarda Huch und Liesl Karlstadt. Die Romane ‚Am Ende ein Anfang‘ und ‚Liebe bis in den Tod‘ setzen sich ebenso offensiv wie sensibel mit dem Älter- und Altwerden auseinander. Und dass Barbara Bronnen auch leichthändig auf der Klaviatur anderer literarischer Formen spielen konnte, beweisen etwa die Toskana-Reisebegleiter oder das München-Buch ‚Bierschaumwölkchen und Frauen-Türme‘.
Für ihr kluges und phantasievolles, emphatisches und analytisches Erzählen wurde Barbara Bronnen immer wieder ausgezeichnet, unter anderem mit dem städtischen Tukan-Preis, dem Ernst-Hoferichter-Preis und zuletzt dem Schwabinger Kunstpreis.
Die Landeshauptstadt München gedenkt in Dankbarkeit und Respekt dieser bemerkenswerten Schriftstellerin. Ich wünsche Ihnen für die kommenden schweren Wochen viel Kraft und für die Zukunft auch Trost in dem Wissen, dass das Werk Ihrer Mutter weiterbestehen wird.“