Pilotprojekt für Bahnsteigtüren an der U-Bahnstation „Olympiazentrum“
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Rathaus Umschau 160 / 2019, veröffentlicht am 23.08.2019
Pilotprojekt für Bahnsteigtüren an der U-Bahnstation „Olympiazentrum“
Antrag Stadträte Manuel Pretzl und Walter Zöller (CSU-Fraktion) vom 2.10.2018
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrem oben genannten Antrag fordern Sie die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) auf, an der U-Bahnstation „Olympiazentrum“ ein Pilotprojekt zu Bahnsteigtüren zu starten.
Nach §60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Die Thematik der Anbringung von Bahnsteigtüren an den U-Bahnstationen fällt jedoch nicht in die Zuständigkeit des Stadtrates oder als laufende Angelegenheit in die Zuständigkeit des Oberbürgermeisters, sondern in den operativen Geschäftsbereich der Münchener Verkehrsgesellschaft mbH (MVG). Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich. Daher wird der Antrag im Folgenden als Brief beantwortet.
Hierzu haben wir die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH um Stellungnahme gebeten, die Folgendes mitteilte:
„Die SWM/MVG haben 2018 eine Machbarkeitsstudie zur nachträglichen Integration von Bahnsteigtüren in Auftrag gegeben. Dabei wurden unter anderem technische, bauliche und genehmigungsrechtliche Aspekte betrachtet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung liegen seit Ende Juli 2019 vor. Demnach ist die Nachrüstung von Bahnsteigtüren in der Münchner U-Bahn grundsätzlich machbar.
Im Zuge der Machbarkeitsstudie wurde der U3-Bahnhof Olympiazentrum als mögliches Testfeld für den Einbau von Bahnsteigtüren identifiziert. Er ist vor allem deswegen für ein entsprechendes Pilotvorhaben geeignet, weil dort vier Gleise zur Verfügung stehen, von denen in der Regel nur drei im planmäßigen Fahrgastbetrieb bedient werden.
Die vierte Bahnsteigkante (Gleis 3) bietet sich für den Einbau und die Erprobung von Bahnsteigtüren an, weil das System dort ohne Beeinträchtigungen für Fahrgäste und ohne Betriebsbehinderungen installiert und nach Fertigstellung flexibel erprobt werden kann. Dies schließt Testeinsätze bei Großveranstaltungen im Olympiastadion mit ein, bei denen im Abtransportin kurzer Zeit sehr große Fahrgastmengen sicher abgewickelt werden müssen.
Bevor mit der eigentlichen Planung für das Pilotprojekt am Olympiazentrum begonnen werden kann, ist vorab eine Markterkundung bei Herstellern durchzuführen, um die Möglichkeiten der Hersteller und die Anforderungen des Münchner U-Bahnnetzes nach Maßgabe der Machbarkeitsstudie abgleichen und in geeigneter Weise aufeinander abstimmen zu können. Der Realisierung vorausgehen müssen ferner die erforderliche Planung und Detailabstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde sowie ein Planfeststellungsverfahren.
Ziel ist es nach aktuellem Planungsstand, das Testsystem am Olympiazentrum voraussichtlich ab 2023 unter realen Bedingungen zu erproben. Die Gesamtkosten für den Aufbau des Testsystems werden auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt. Auf der Grundlage der im Pilotprojekt gewonnenen Erfahrungen soll entschieden werden, ob und in welchem Umgang weitere Bahnhöfe mit Bahnsteigtüren ausgerüstet werden.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen der MVG Kenntnis zu nehmen, und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.