Mehr als 50 Arbeitgeber in Deutschland – darunter auch die Landeshauptstadt München – haben kürzlich die Deklaration #positivarbeiten (www.aidshilfe.de/positivarbeiten) unterzeichnet. Unternehmen und Organisationen wie Deutsche Bahn, Bosch, das Deutsche Rote Kreuz und die Stadt Dortmund verpflichten sich darin, für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben einzutreten.
Die Initiative für diese Deklaration ging von der Deutschen Aids-Hilfe aus, die ein Zeichen setzen will, denn auch im Arbeitsleben erfahren Menschen mit HIV immer wieder Benachteiligungen.
Personal- und Organisationsreferent Dr. Alexander Dietrich: „Eine HIV-Infektion spielt für die Einstellung und das Beschäftigungsverhältnis bei der Landeshauptstadt München in den allermeisten Fällen keine Rolle. Es wird auch gar nicht abgefragt. Auch für eine Verbeamtung ist eine frühzeitig erkannte und konsequent behandelte HIV-Infektion in der Regel kein Hinderungsgrund. Jede und jeder mit HIV-Infektion kann sich sicher sein, dass gesundheitliche Daten vertraulich behandelt werden und im Alltag keine Rolle spielen. Die Stadt München als Arbeitgeberin hat sich auf die Fahne geschrieben, dafür Sorge zu tragen, dass offen HIV-positiv lebende Kolleginnen und Kollegen in keiner Weise diskriminiert werden.“
Eine HIV-Infektion ist heute, sofern sie frühzeitig erkannt und behandelt wird, zwar nicht heilbar, aber keine gefährliche, tödliche Krankheit mehr, sondern eine medizinisch gut behandelbare chronische Infektion. Die Probleme HIV-Positiver bestehen eher in Diskriminierung und Ausgrenzung, unter anderem am Arbeitsplatz.
Bundesweit ist einer von tausend Menschen HIV-positiv. Bei der LHM arbeiten rund 40.000 Beschäftigte. Theoretisch wären darunter auch 40 HIV-Positive einschließlich der Menschen, die nicht wissen, dass sie HIV in sich tragen, weil sie sich nicht haben testen lassen. Ein positiver HIV-Test spielt jedoch im Arbeitsalltag keine Rolle, denn HIV ist im Alltag auch unbehandelt im Rahmen üblicher Sozialkontakte nicht übertragbar. Die Kenntnis über das Vorliegen einer HIV-Infektion ist aber wichtig für den Menschen, der sich infiziert hat, denn mit der Behandlung kann man das Ausbrechen der Krankheit AIDS wirksam verhindern.
Da die HIV-Infektion inzwischen eine langjährig gut behandelbare chronische Infektion ist und damit auch keine körperlichen Einschränkungen verbunden sind, können HIV-Positive nahezu alle Stellen bei der LHM übernehmen, auch im Gesundheitsamt, als Arzt beziehungsweise Ärztin oder in der Küche.
Das bestätigt auch Dr. Carsten Obbelode, der Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes bei der Landeshauptstadt München: „Bei der LHM gibt es keine Arbeitsplätze, bei denen der Einsatz von HIV-Positiven nicht möglich wäre.“ Allerdings liege ihm als Betriebsmediziner am Herzen, dass sich Beschäftigte mit HIV-Infektion durch die Tätigkeit nicht selbst schädigten. Entscheidend sei dabei unter anderem die Höhe der Viruslast und ob sie oder er gut auf die antiviralen Medikamente anspricht. „Wenn dabei alles im grünen Bereich ist, stellt eine Beschäftigung auch für die oder den HIV-Positive/n in der Regel keine Gefährdung dar.“