München ist der herausragende Standort für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in Deutschland. Das ist die wichtigste Aussage einer Studie des ifo Instituts, das im Auftrag der Landeshauptstadt München und der IHK für München und Oberbayern den Informations- und Kommunikationstechnologiestandort München 2019 untersucht hat. Die Ergebnisse im Einzelnen:
IKT ist eine tragende Säule der Münchner Wirtschaft: Die IKT-Branche, die sich aus der IKT-Produktion, dem IKT-Großhandel und vor allem den IKT-Dienstleistungen zusammensetzt, ist eine der tragenden Säulen der Münchner Wirtschaft. Im IKT-Sektor sind acht Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und sechs Prozent aller Betriebe in der Region München tätig. Sieben Prozent aller Umsätze in der Stadt München werden hier erwirtschaftet.
IKT ist ein Wachstumstreiber: Die IKT-Branche zeigt in allen Aspekten ein dynamisches und starkes Wachstum und beweist sich als Zukunftsbranche, die die Digitalisierung der Region vorantreibt.
IKT ist ein Job- und Gründungsmotor: Die IKT-Branche hat einen hohen Bedarf an Fachkräften. Neben akademischen Bildungsabschlüssen sind auch Ausbildungsberufe gefragt, darunter vor allem Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker für Systemintegration wie auch für Anwendungsentwicklung. Die Gründungsaktivitäten im IKT-Sektor sind deutlich überdurchschnittlich.
Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Vom starken IKT Sektor gehen erhebliche Impulse für den High-Tech-Standort München aus. Führende Wirtschaftszweige wie die Automotive-Branche und das Versicherungswesen profitieren von der räumlichen Nähe zu innovativen IT-Unternehmen im Rahmen ihrer digitalen Transformation. So bildet der starke und dynamische IKT Sektor Münchens die Grundlage für anhaltende internationale Wettbewerbsfähigkeit und sichert die erfolgreiche Entwicklung Münchens in der Zukunft.“
Armin Barbalata, Chief Digital Officer der IHK für München und Oberbayern: „Die Ergebnisse der Studie müssen ein Ansporn sein, die Stärken der hiesigen IKT-Branche noch besser zu nutzen, um auch bei neuen Technologien wie Blockchain und Künstliche Intelligenz ganz vorne dabei zu sein. Dazu braucht es einen klaren Fokus auf exzellente Forschung und Lehre, um die weltweit gesuchten Spitzentalente anzuziehen, eine noch bessere Vernetzung in der Branche sowie mehr Möglichkeiten zum Knowhow-Transfer, vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen.“ Professor Dr. Oliver Falck vom ifo Institut: „Aktuell ist eine rasante Weiterentwicklung des Standortes zu einem Zentrum für Forschung und Entwicklung im Bereich Internet of Things und Künstliche Intelligenz zu beobachten. Enge Kooperationen zwischen IT-Unternehmen und Industrieunternehmen sind entscheidendes Merkmal der neuen FuE-Zentren. Digitale Services und Mehrwertdienste werden für die Industrie immer wichtiger. Durch Verflechtungen zwischen Forschung, Produktion und Dienstleistungen lassen sich die Herausforderungen und Möglichkeiten der neuen Konnektivität und von Big Data meistern.“
Die Dynamik der Branche zeigt sich seit 2012 im Zuwachs der Betriebe (+11 Prozent), den Beschäftigungszahlen (+36 Prozent) und insbesondere im Umsatz, der um 38 Prozent gewachsen ist. Stadt und Umland bilden gemeinsam den starken Standort München, die IKT-Branche ist sowohl in der Stadt wie auch Umland stetig gewachsen.
Im nationalen Städtevergleich steht München an der Spitzenposition im deutschen IKT-Sektor. Ob Umsätze, Anzahl der Beschäftigten oder Betriebe – München liegt bei allen Kennziffern deutlich vor konkurrierenden Standorten wie Berlin, Hamburg oder der Rhein-Main-Region.
Die IKT-Branche ist heterogen strukturiert. Der Teilsektor IKT-Dienstleistungen dominiert die Gesamtbranche: 94 Prozent aller IKT-Unternehmen sind Dienstleistungsunternehmen. Der Teilsektor zeichnet sich durch starkes Wachstum und durch einen überproportionalen Anteil an Kleingewerbetreibenden aus.
Ein anderes Bild ergibt sich beim Teilsektor IKT-Warenproduktion. Dieser Teilsektor erwirtschaftet mit nur 3 Prozent der Unternehmen und 10 Prozent der Beschäftigten in der Gesamtbranche ganze 42 Prozent der Umsätze.
Obwohl in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen Frauen oft unterrepräsentiert sind und sich das auch in der IKT-Branche zeigt, deutet sich doch ein langsamer Umbruch an. So fällt die Zuwachsrate der letzten Jahre von weiblichen Beschäftigen (+41 Prozent) höher aus, als die von männlichen Beschäftigten (+35 Prozent).
Die Stärke des IKT-Sektors in der Region München spiegelt sich auch im Bereich der Gründungen wider. Die Gründungsaktivitäten sind im IKT-Sektor intensiver als in München insgesamt. Im ersten Jahr hatten bereits 17,1 Prozent derjenigen Münchner IKT-Gründungen, die überhaupt Mitarbeiter haben, gleich vier oder mehr Beschäftigte. Damit sind die hiesigen IKT-Gründungen im Durchschnitt deutlich ambitionierter als die IKT-Gründungen in Deutschland, bei denen nur 12,7 Prozent dieser Gründungen vier oder mehr Beschäftigte aufweisen. Die Münchner IKT-Gründungen stechen auch im Vergleich zur Gesamtwirtschaft im Großraum München hervor. Im Durchschnitt aller Branchen beschäftigen hier neu gegründete Unternehmen mit Beschäftigten nur zu 12,8 Prozent vier oder mehr Mitarbeiter.
Die Studie ist online verfügbar unter https://t1p.de/Kurzstudie.