Mit einer erstmaligen Einzelausstellung widmet sich die Monacensia im Hildebrandhaus von Freitag, 11. Oktober, bis 30. Juni 2020 dem Leben und Werk von Erika Mann (1905 – 1969), der ältesten Tochter von Katia und Thomas Mann. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Erika Manns konsequentes Eintreten für Freiheit und Demokratie. Die von der Literaturwissenschaftlerin Professorin Dr. Irmela von der Lühe kuratierte Ausstellung präsentiert biografische Dokumente, Briefe, Manuskripte, Fotografien sowie Filmaufnahmen und Originaltöne einer bis an ihr Lebensende kämpferischen Frau, die für die Geschichte des 20. Jahrhunderts fesselnd und repräsentativ und für die Gegenwart höchst aktuell ist.
Erika Mann gehörte der „tänzerischen Generation“ der 20er Jahre an, verkörperte die neue Frau, schrieb launige Feuilletons für die Zeitung, liebte Theaterskandale, durchquerte ganz Europa mit dem Auto und genoss das Leben als Tochter aus berühmtem Hause in vollen Zügen. Der heraufziehende Nationalsozialismus öffnete ihr politisch die Augen. Fortan sah Erika Mann ihre selbst gestellte Aufgabe in der politischen Aufklärung und fürchtete keine Konflikte. Mit ihrem Kabarett „Die Pfeffermühle“ feierte sie im Januar 1933 in München große Erfolge. Weit über München hinaus verbreitete sich der Ruhm des Ensembles, das im März 1933 ins Exil gezwungen wurde und im Oktober in Zürich wieder eröffnete. Der kabarettistische Kampf gegen Hitler konnte in vielen deutschsprachigen Ländern trotz Saalschlachten, Auftrittsverboten und Überwachung durch die Behörden bis 1936 fortgesetzt werden. Dann zwang die politische Weltlage zur Emigration in die USA. Als politische Rednerin, Buchautorin und Kriegskorrespondentin startete Erika Mann hier eine zweite Karriere. Aber das Ende des Krieges brachte das Aus für eine politische Journalistin, die den Kalten Krieg früh und scharf kritisierte. Auch als Nachlassverwalterin und Herausgeberin der Werke von Thomas und Klaus Mann verfolgte sie das Weltgeschehen leidenschaftlich.
Der Großteil der gezeigten Exponate entstammt dem umfangreichen literarischen Nachlass von Erika Mann, der in der Monacensia im Hildebrandhaus aufbewahrt wird. Zu besichtigen ist die Ausstellung Montag bis Mittwoch und Freitag von 9.30 bis 17.30 Uhr, Donnerstag von 12 Uhr bis 19 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Jeden Sonntag um 14 Uhr bietet die Münchner Volkshochschule kostenlose Führungen durch die Sonderausstellung an. Informationen zum umfangreichen Begleitprogramm unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia. (Siehe auch unter Terminhinweise)