Wie klingt der letzte Lebensabschnitt eines Menschen? Oft verschwinden diese Klänge hinter geschlossenen Türen. In der Reihe „Frequenzen“ verschafft die Künstlerin Julia Wahren mit ihrem Filmprojekt „SCHLUSS.TON“ der Welt des Alters Gehör. Die Filmprojektion wird erstmals am Samstag, 19. Oktober, 19 bis 23 Uhr, und vom Sonntag, 20., bis Sonntag, 27. Oktober, täglich von 17 bis 19.30 Uhr, an der Außenwand des Münchner Stadtmuseums zum Sebastiansplatz gezeigt. „SCHLUSS.TON“ beendet auch die diesjährige Reihe der Kunst im öffentlichen Raum „Frequenzen – Akustische Dimensionen der Stadt“.
Aus Stimmen und Klängen schafft Julia Wahren für SCHLUSS.TON eine Komposition und verdichtet sie mit assoziativer Musik des Münchner Posaunisten Christofer Varner. Sie hat alte Menschen getroffen, ihnen zugehört, Erzählungen und Geräusche gesammelt wie Geschirrklappern, tickende Tischtennisbälle, knarzende Rollstühle, uralte Lieder, Bruchstücke von Gesprächen mit Menschen, die von Müdigkeit, Mut und Schmerzen, von Freude, Angst, Alleinsein und Verbundenheit sprechen, vom nahenden Tod, von Not, Glück und Hoffnung.
Das visuelle Pendant zum Klang hat der New Yorker Fotokünstler Reiner Leist mit seinen Schwarzweiß-Bildern beigetragen. Seine Porträts und Naheinstellungen zeigen Persönlichkeiten und Situationen, die berühren und bewegen: ein Paar Hände, ein Auge, ein Fuß, Räume im Altenheim, Menschen allein und miteinander und vieles mehr.
Die Eröffnung am Samstag, 19. Oktober, 19 Uhr, findet im Rahmen der Langen Nacht der Museen und im Beisein der Künstlerin statt. Der Eintritt ist frei. Am Mittwoch, 23. Oktober, 19 Uhr, findet im Anschluss an die Projektion ein Artist Talk mit Julia Wahren und der Kulturwissenschaftlerin Nan Mellinger statt.
In der diesjährigen Reihe der Kunst im öffentlichen Raum des Kulturreferates „Frequenzen – Akustische Dimensionen der Stadt“ waren acht ausgewählte Projekte Münchner Künstler von Mai bis Oktober dem Sound der Stadt auf der Spur und zeigten in ihren temporären Arbeiten die große Bandbreite der klanglichen Dimensionen Münchens.
Mehr Informationen unter www.soundartdrama.de und www.muenchen.de/frequenzen.