Die ausführlichen Ergebnisse der bundesweiten Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ (MiD 2017) sind im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung bekannt gegeben worden. Diesen zufolge legen die Münchnerinnen und Münchner zwar anteilig deutlich mehr Wege mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurück als bei der letzten Erhebung 2008. Dies führt insgesamt jedoch nicht zu weniger mit dem Auto zurückgelegten „Personenkilometern“, sondern aufgrund des Bevölkerungswachstums auch zu einer höheren Belastung durch den motorisierten Individualverkehr.
Rechnet man die Werte auf die Bevölkerung hoch, so fällt das „absolute Verkehrsaufkommen“, das alle Verkehrsarten mit einschließt, deutlich höher aus als noch 2008: Lag es damals noch bei über 4 Millionen Wegen pro Tag, so legten die Münchnerinnen und Münchner 2017 fast 5 Millionen Wege täglich zurück. Noch deutlicher stieg die Verkehrsleistung, also die auf die Bevölkerung Münchens hochgerechneten Personenkilometer: Sie wuchs im gleichen Zeitraum von gut 44 Millionen Personenkilometern pro Tag (2008) auf rund 60 Millionen Personenkilometer pro Tag im Jahr 2017. Beim Fahrrad stieg die Kilometersumme, die die Münchnerinnen und Münchner im Schnitt täglich fahren, zwischen 2008 und 2017 von 2,1 Millionen auf 3,1 Millionen Kilometer. Im öffentlichen Verkehr, einschließlich öffentlicher Fernverkehr, legten die Münchnerinnen und Münchner 2008 täglich zirka 13 Millionen Personenkilometer zurück. 2017 waren es bereits über 20 Millionen Personenkilometer täglich. Dennoch stieg im gleichen Zeitraum auch die tägliche Verkehrsleistung im motorisierten Individualverkehr (MIV) von etwa 28 Millionen Personenkilometern 2008 auf rund 33 Millionen Personenkilometer 2017.
Auch bei der „MVV-Bevölkerung“ insgesamt, also allen im S-Bahn-Bereich lebenden Menschen (MVV-Verbundraum), und im Münchner Umland sind die Anteile des öffentlichen Verkehrs und des Radverkehrs gestiegen, wie eine Grafik zum „Modal Split“ unter https://t1p.de/verkehrsdaten verdeutlicht.
Die Studie enthält auch Aussagen zum Thema Carsharing: Ein Fünftel der erwachsenen Münchner Bevölkerung (20 Prozent) besitzt mittlerweile eine Carsharing-Mitgliedschaft. Allerdings greifen rund zwei Drittel der Mitglieder in München nie oder seltener als monatlich auf dieses Angebot zurück. Genau wie bundesweit legt auch in München die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zu. Der ÖPNV erhält in der Stadt bei der subjektiven Bewertung gute bis sehr gute Noten (75 Prozent der Befragten). Das Fahrrad schneidet ähnlich gut ab (70 Prozent der Befragten) und liegt anders als in vielen anderen Großstädten nur knapp dahinter. Das Auto erzielt bei rund 50 Prozent der Befragten eine gute Bewertung.
Für die Stadt München liefert die Studie wichtige Erkenntnisse für die Mobilitätsentwicklung zur Beurteilung von Projekten der Stadtentwicklungs- und Verkehrsplanung. Sie zeigt, dass Veränderungen in Richtung eines umweltgerechteren Verkehrs zwar erkennbar sind, der öffentliche Nahverkehr aber weiter ausgebaut werden muss, um den Anstieg der Verkehrsbelastungen durch den MIV in Grenzen zu halten. Auch für den Radverkehr sind weitere Verbesserungen erforderlich.
Die MiD-Studie ist ein gemeinsames Projekt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, einiger Bundesländer, Städte und Gemeinden, von Planungsverbänden, Aufgabenträgern sowie zahlreichen regionalen Verkehrsverbünden und -betrieben. Ein Jahr lang wurden 14.410 zufällig ausgewählte Haushalte zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten befragt, 8.195 davon in München. Die Landeshauptstadt München hat sich nach 2002 und 2008 zum dritten Mal an der MiD beteiligt. Darüber hinaus haben die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) Vertiefungsstichproben beauftragt. Alle für 2008 genannten Werte verstehen sich vorbehaltlich möglicher geringfügiger Anpassungen aufgrund der 2011 erfolgten Zensuskorrektur.