MVG Rad weiter optimieren
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Rathaus Umschau 2 / 2019, veröffentlicht am 03.01.2019
MVG Rad weiter optimieren
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Verena Dietl, Haimo Liebich, Gerhard Mayer, Bettina Messinger, Jens Röver, Dr. Constanze Söllner-Schaar und Christian Vorländer (SPD-Fraktion) vom 27.9.2018
Antwort Referat für Arbeit und Wirtschaft:
Zunächst möchte ich mich für die verspätete Beantwortung Ihrer Anfrage entschuldigen und Ihnen für die gewährte Terminverlängerung danken.
Zu den in Ihrer Anfrage gestellten Fragen habe ich die Stadtwerke München / Münchner Verkehrsgesellschaft GmbH (SWM/MVG) um Stellungnahme gebeten.
Die SWM bedauern in ihrem Antwortschreiben die Beobachtungen der Stadtratsmitglieder von häufig leeren MVG Rad Stationen. Dies hängt unter anderem mit der geringen Anzahl von aktuell „nur“ 1.200 MVG Rädern im Verhältnis zu den derzeit 124 in Betrieb befindlichen Stationen zusammen. An guten und ausleihstarken Tagen kommt es dadurch rasch zu einem „Leerlaufen“ der Stationen. Der Betriebsservice kann dann insbesondere an hoch frequentierten Stationen nicht gewährleisten, dass jederzeit mindestens ein bis zwei Räder zur Anmietung verfügbar sind. Vom Betriebsservice oder auch von Kunden eingestellte Mieträder werden an stark nachgefragten Stationen schnell wieder angemietet. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass einige Stationen über einen längeren Zeitraum nicht mit Rädern bestückt sind.
Gleichzeitig spielt auch das Nutzungsverhalten der MVG Rad-Kunden eine große Rolle, die im Regelfall – wie in der Anfrage richtig beschrieben – die MVG Räder an den Stationen ausleihen, für die Rückgabe der Räder aber überwiegend die flexible Nutzungsmöglichkeit wählen und die MVG Räder zumeist direkt an ihrem Zielort abstellen.
Der Aufwand für die Umverteilung der Räder ist daher sehr hoch, personal- und zeitintensiv.
Die SWM/MVG sind jedoch zuversichtlich, dass die aktuell stattfindende Aufstockung der MVG Rad Flotte um 2.000 zusätzliche Räder im Stadtgebiet eine deutliche Entlastung schaffen und die Verlässlichkeit maßgeblich erhöhen wird. Die Aufstockung soll bis Januar 2019 abgeschlossen sein. Das Angebot wird hierdurch von heute 1.200 auf dann 3.200 Räder fast verdreifacht.Zu den im Einzelnen gestellten Fragen teilen die SWM/MVG sinngemäß Folgendes mit:
Frage 1:
Welche Maßnahmen werden ergriffen, dass wieder mehr MVG-Räder in den festen Radstationen abgegeben werden?
Antwort:
Die SWM/MVG sind zuversichtlich, dass sich die Situation durch die Einflottung der 2.000 zusätzlichen Räder spürbar verbessern wird. Hinzu kommen die ca. 1.200 weiteren MVG Räder, die im Zuge der Ausweitung von MVG Rad auf Kommunen des Landkreises München bis Sommer 2019 dem System zugeführt werden.
Frage 2:
Wie wird die Auffindbarkeit (Ortung) der MVG Räder verbessert?
Antwort:
Die 2.000 neuen MVG Räder sind mit Bordcomputern der neuesten Generation ausgestattet. Diese zeichnen sich neben einer verbesserten und genaueren Ortung unter anderem auch durch eine längere Batterielaufzeit aus. Die Bordcomputer der 1.200 ursprünglichen Räder werden im Anschluss ebenfalls ausgetauscht.
Frage 3:
Bis wann kann mit der Lieferung der zusätzlichen 2.000 Räder gerechnet werden?
Antwort:
Mit der schrittweisen Einflottung der 2.000 zusätzlichen MVG Räder wurde im Oktober 2018 begonnen. Die Aufstockung der MVG Rad Flotte kann weiterhin nur schrittweise erfolgen. Da alle Räder einzeln von der Dekra geprüft und abgenommen werden, wird es voraussichtlich bis Ende Januar 2019 dauern, bis die gesamten 2.000 zusätzlichen Räder dem System zugeführt sind.
Frage 4:
Gibt es bereits Pläne, dass zusätzlich zu den 2.000 Rädern weitere ange- schafft werden?
Antwort:
SWM/MVG prüfen derzeit in enger Abstimmung mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft ein Stationserweiterungskonzept für die Landeshauptstadt, das vor allem die aktuell mit MVG Rad Stationen unterversorgten Stadtrandgebiete mit Stationen versorgen, aber auch bestehende Lücken innerhalb des Geschäftsgebietes schließen soll. Im Zuge der Stationserweiterung ist auch die Anschaffung zusätzlicher Räder zwingend erforderlich, um ein ausgeglichenes Verhältnis von Rädern zu Stationen zu gewährleisten.
Frage 5:
Wäre es sinnvoll, zum jetzigen MVG Jobticket auch zusätzlich ein Jobticket inklusive MVG Rad anzubieten?
Antwort:
Ein solches Angebot gibt es bereits. Unternehmen, die schon IsarCard-Job-Kunden sind, bekommen, wenn sie sich explizit auch für MVG Rad Job entscheiden, hier stark vergünstigte Konditionen. Nähere Informationen zu MVG Rad Job und den verschiedenen Variationen und Konditionen finden sich im Internet unter: www.mvg.de/radjob.
Frage 6:
Das „normale“ MVG Rad wird mit MVG eRad und eTrike ergänzt und erprobt. Wenn dieses gut funktioniert und angenommen wird, welche Pläne zum weiteren Ausbau gibt es dann?
Antwort:
Im Zuge des von der Europäischen Union geförderten Projektes Smarter Together wurden ab Juli 2018 im Münchner Westen (Stadtbezirk 22 – Aubing, Lochhausen, Langwied) Mobilitätsstationen errichtet und hier, neben dem „konventionellen“ MVG Rad, im Projektgebiet 24 MVG eRäder pilotär in das System eingebunden, um hierdurch Erfahrungen zur Akzeptanz der Nutzer, zur Eignung in einem ganzjährig betriebenen Fahrradvermietsystem und zu Herausforderungen hinsichtlich Batterie- und Ladetechnik zu sammeln. Ab Frühjahr 2019 sollen darüber hinaus pilothaft 20 MVG eTrikes (elektrifizierte dreirädrige Fahrräder) in das System eingebunden werden. Die MVG eTrikes können einerseits als Lastenrad genutzt werden, zum anderen stellen sie auch ein Angebot für mobilitätseingeschränkte Personen dar.
Gleiches gilt für die 10 MVG eRäder, die im Rahmen des vom Bund geförderten Projektes City2Share in Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt getestet werden und seit September 2018 zur Verfügung stehen. Beide Angebote, MVG eRad und MVG eTrike, werden zu gegebener Zeit einer umfassenden Evaluierung unterzogen. Hiervon wird abhängen, inwieweit die Angebote dauerhaft ins System integriert und ggf. ausgebaut werden können. Vor diesem Hintergrund können an dieser Stelle leider noch keine verbindlichen Aussagen getroffen werden.
Aus Sicht des Referates für Arbeit und Wirtschaft ist die in Antwort 4 angesprochene Erweiterung des Stationsnetzes – vor allem in den außen liegenden Stadtbezirken – von zentraler Bedeutung für eine Optimierung des Fahrradvermietsystems MVG Rad. Dieser wichtige Lückenschluss wird das im Aufbau befindliche Stationsnetz im Landkreis München mit MVG Rad im Stadtgebiet sinnvoll verknüpfen und eine grenzüberschreitende Nutzung von MVG Rad fördern. Fahrten aus dem Landkreis München ins Stadtgebiet und umgekehrt werden dazu beitragen, das Straßennetz und auch die teilweise überfüllten Verkehrsmittel des ÖPNV zu entlasten. Der Stadtrat soll im Jahr 2019 mit der Erweiterung des Fahrradvermietsystems MVG Rad befasst werden und auch über deren Finanzierung entscheiden.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.