Das Kulturreferat der Landeshauptstadt kann seine Aktivitäten im Bereich der Gleichstellungsarbeit ausweiten. Der Stadtrat hat eine Erhöhung der Sachmittel von 30.000 Euro auf insgesamt 80.000 Euro jährlich beschlossen. Ein Großteil fließt weiterhin in die Förderung von Kunst- und Kulturprojekten, die innovative Impulse für die Gleichstellung aller Geschlechter geben. 20.000 Euro werden für interne Maßnahmen eingesetzt, die Gender Mainstreaming befördern.
„Kultur kann einen wichtigen Beitrag für eine geschlechtergerechte Gesellschaft leisten. Das Spielen mit geschlechtlichen Zuschreibungen oder das Aufbrechen von tradierten Rollenverständnissen in der Kunst verändert Perspektiven. Und die Frage, ob alle gleichermaßen Zugang haben zu Kultur, zu Räumen, Fördermitteln oder Beratung müssen wir uns immer wieder stellen. Benachteiligende Strukturen müssen wir verändern, um echte Teilhabegerechtigkeit herzustellen“ erklärt Kulturreferent Anton Biebl. „Wir senden wichtige Signale in die Bevölkerung, wenn wir uns programmatisch und auch ganz praktisch mit Gleichstellung auseinandersetzen. Im Lenbachhaus hat das Schaffen von Künstlerinnen mittlerweile seinen Platz in der lange von Männern dominierten Kunstgeschichte. Und in der Münchner Stadtbibliothek werden Jungen und Mädchen gleichermaßen und doch ganz spezifisch mit kindgerechten Angeboten angesprochen. Intern haben wir uns anlässlich #metoo einen Verhaltenskodex gegeben“, so Veronika Kirschner. Sie hat seit Mai 2019 die Position der Gleichstellungsbeauftragten des Kulturreferats inne, die im Eigenbetrieb Münchner Kammerspiele mit Viola Drewanz besetzt ist. Beide sind der städtischen Gleichstellungsstelle für Frauen unter der Leitung von Nicole Lassal fachlich zugeordnet. Seit 1993 berichtet das Kulturreferat dem Stadtrat regelmäßig über seine Initiativen und Erfolge zur Förderung der Gleichstellung aller Geschlechter. Neben dem Fokus auf die gezielte und unterstützende Künstlerinnenförderung in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, hat sich auch immer mehr der Gender Mainstreaming-Ansatz etabliert. Die Querschnittsaufgabe Gleichstellung wird von vielen Bereichen im Kulturreferat bereits sehr verantwortungsbewusst wahrgenommen. Beispielsweise wurden Jurys paritätisch besetzt.
Vorbildliche Ansätze sollen mit den neuen finanziellen Möglichkeiten noch stärker in die Breite oder nach außen getragen werden. Denn wie die Studie „Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrates von 2016 unter anderem zeigt, gibt es immer noch starke Einkommensgefälle zwischen weiblichen und männlichen Kulturschaffenden oder Rollenklischees, die hinterfragt werden müssen.
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