Die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ab 2018 ins Leben gerufene Richtlinie zur Förderung der Geburtshilfe in Bayern zeigt in München erste Wirkung. Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt: „ Es freut mich besonders, dass es gelungen ist, hier Fördergelder nach München zu holen und mit vielen innovativen wie pragmatischen Förderansätzen die Situation rund um die Geburt in München zu entspannen.“
Mit Fördergeldern des Freistaates sowie einem Eigenanteil der Landeshauptstadt München von zehn Prozent der Kosten konnten in der stationären Geburtshilfe bereits mehrere Personalstellen für Medizinische Fachangestellte (MFA) in Münchner Geburtshilfeabteilungen geschaffen und besetzt werden. Die MFAs nehmen den Hebammen administrative und praktische Tätigkeiten ab, so dass diese sich auf die originäre und wichtige Tätigkeit, die Betreuung der Gebärenden, konzentrieren können. So werden Hebammen nicht nur im Arbeitsalltag entlastet, sondern auch die Tätigkeit wird wieder attraktiver.
Eine Befragung aus dem Jahr 2018 ergab, dass jede dritte angestellte oder freiberufliche Hebamme in Bayern im Jahr vor der Befragung darüber nachgedacht hatte, den Hebammenberuf aufzugeben. Gründe hierfür waren die hohe Arbeitsbelastung, die Arbeitsbedingungen, zu viele fachfremde Tätigkeiten und ein zu geringes Einkommen. Um dieser Entwicklung in München entgegenzuwirken, wurden und werden zahlreiche Fortbildungen und Supervisionsveranstaltungen für die Hebammenteams in den Geburtskliniken und -stationen abgehalten. Ziele dieser Veranstaltungen sind, die Arbeitsbedingungen langfristig attraktiv zu gestalten und die Hebammen in ihrem fordernden Beruf gesund zu halten. Finanziert werden diese vor allem über die bayerischen Fördergelder.
Das Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München (RGU) hat die aktuelle Versorgungssituation von werdenden Müttern und jungen Familien rund um die Schwangerschaft und Geburt in München untersucht. Die 2018 veröffentliche Befragung ergab, dass knapp die Hälfte der befragten Münchner Mütter Schwierigkeiten hatten, eine Hebamme für die Nachsorge zu finden. Im Durchschnitt mussten mehr als fünf Hebammen kontaktiert werden, um eine Zusage zu erhalten – Erstgebärende sogar noch mehr.
„Diese Studie zeigt uns schwarz auf weiß, wo in München die Probleme liegen. Damit sowohl die Hebammen bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und ihren wichtigen Beruf weiterhin gerne ausüben als auch die Schwangeren und Mütter gut betreut werden, unterstützen wir in München, wo wir können“, erklärt die Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stephanie Jacobs. „Besonders die Einrichtung einer Koordinierungsstelle und von Vermittlungszentralen bringt werdende Mütter und Hebammen auf direktem Weg zusammen, wo sonst viele Anfragen nötig waren. Der Hebammennotfalldienst hilft bei kurzfristigen Bedarfslagen im Wochenbett oder in der Geburtshilfe“, erläutert Jacobs. In München befindet sich eine Hebammenvermittlungszentrale in der Pilotphase, die mit Hilfe der Fördergelder des Freistaates und mit Eigenmitteln des RGU ins Leben gerufen wurde und Ende November regulär starten wird. Diese konkrete Anlaufsta- tion im ambulanten Bereich unterstützt direkt die Schwangeren und Wöchnerinnen in München.
Langfristig sollen auch in Stadtteilen, die mit Hebammenhilfe unterversorgt sind, offene Hebammensprechstunden etabliert werden. „Besonders erfreulich ist auch, dass mit Hilfe der Fördergelder eine Hebammenpraxis im bisher schlecht versorgten Münchner Norden entstehen wird“, so Jacobs. Das Förderprogramm des Freistaates Bayern mit Ergänzung durch das RGU wird von den Akteuren der Münchner Geburtshilfeabteilungen und Geburtshäusern und den freiberuflichen Hebammen stark nachgefragt und als positiv bewertet.