Für die Gemeinschaft VI – Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Antrag Stadtrat Manuel Pretzl (CSU-Fraktion) vom 29.7.2019
Antwort Sozialreferat:
Sie beantragen, dass „das Sozialreferat und die Münchenstift GmbH aufgefordert werden, zu prüfen, inwieweit in den Alten- und Pflegeeinrichtungen auch Tiere zu Therapiezwecken eingesetzt werden können.“ Diese Angelegenheit betrifft das operative Geschäft der MÜNCHENSTIFT GmbH und fällt damit in die Geschäftsführungskompetenz und nicht in die satzungsgemäße Zuständigkeit der durch den Stadtrat vertretenen Gesellschafterin.
Deshalb beantworte ich Ihr Anliegen vom 29.7.2019 gerne wie folgt per Brief:
Es ist unstrittig, dass Tiere unser Leben auf besondere Weise bereichern. Streicheln, Körperwärme, Herzschlag und die Zuneigung des Tieres wirken entspannend sowie stimmungsaufhellend und haben in der Regel einen positiven Einfluss vor allem auf an Demenz erkrankte Menschen.
Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es auch Menschen in den Einrichtungen gibt, die aus Erfahrungen in der Vergangenheit oder aufgrund eines anderen kulturellen Hintergrundes nicht immer ein positives emotionales Verhältnis zu Tieren haben. Manche Bewohnerinnen und Bewohner haben schlichtweg Angst und einige betrachten z.B. ein Huhn oder Schaf als Nutztier, welches der Nahrung dienen sollte, bzw. sind der Auffassung, dass ein Tier nichts im Wohnbereich zu suchen hat. Auch Tierhaarallergien von Bewohnerinnen und Bewohnern wären zu berücksichtigen. All dies gilt es zu berücksichtigen.
Die MÜNCHENSTIFT GmbH stimmt deshalb die Therapieformen mit Tieren auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gegebenheiten im jeweiligen Haus ab und ermöglicht mit Hilfe von Externen und Ehrenamtlichen den regelmäßigen Umgang mit Tieren.
So hat die städtische Gesellschaft seit einigen Jahren eine Kooperation mit einem Zentrum für tiergestützte Therapie, deren Mitarbeitende mit den unterschiedlichsten Tieren regelmäßig zu festen Terminen und mehrmals jährlich in die Häuser kommen. Dazu haben einige Häuser in einzelnen Bereichen eine Hauskatze. Ferner werden unterschiedliche Therapeuten zum Teil regelmäßig von Hunden zur Unterstützung einzelner Therapien begleitet bzw. nehmen Mitarbeitende ihre eigenen Hunde mit zur Arbeit.Ehrenamtliche kommen mit Hunden zu hausinternen Runden oder auch zu gemeinsamen Spaziergängen mit einzelnen älteren Menschen. Auch Besucherinnen und Besucher bringen gezielt ihre Hunde mit.
In allen Häusern werden auch regelmäßig Exkursionen zu einer kleinen Tierfarm, einem Gnadenhof, zur Schmetterlingsausstellung im Botanischen Garten, in den Tierpark und ins Sea Life angeboten.
Aus diesem Bericht dürfte ersichtlich sein, dass die städtische Gesellschaft ihren Bewohnerinnen und Bewohnern regelmäßig ermöglicht, kognitive und emotionale Erfahrungen mit Tieren zu machen.
Auch andere Münchner Heimträger kennen die positive Wirkung von Tieren. Die Angebote sind ähnlich denen der MÜNCHENSTIFT GmbH und berücksichtigen die individuellen Biografien der Bewohnerinnen und Bewohner. Eigene Haustiere können in manchen Häusern mit einziehen und über den Tod der Eigentümerin bzw. des Eigentümers im Haus verbleiben. Besuche von Besucherinnen und Besuchern oder Therapeutinnen und Therapeuten mit Tieren sowie Ausflüge zu Tieren werden ebenso angeboten. Wichtig ist immer, eine tierärztliche Betreuung und eine fachgerechte Versorgung der in den Einrichtungen lebenden Tiere kontinuierlich sicherzustellen.
Das Sozialreferat kann jedoch auf die Angebote im Einzelnen keinen Einfluss nehmen.
Ich hoffe, auf Ihr Anliegen hinreichend eingegangen zu sein, und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.